Wetterauer Freie Demokraten kritisieren: Moderne Schulen in der Wetterau in weiter Ferne

Hahn: Landrat Weckler hat seine Hausaufgaben nicht erledigt, gerade die interne Digitalisierung an Wetterauer Schulen stockt.

Der hessische Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn (Freie Demokraten), der für die Liberalen auch im Wetterauer Kreistag sitzt, kritisiert gemeinsam mit seiner für die Schulpolitik zuständigen Kollegin Elke Sommermeyer den Zustand der Schulen im Wetterau hinsichtlich der internen Digitalisierung scharf. Der Wetteraukreis erhält im Rahmen des Digitalpaktes des Bundes und des Landes Hessen in naher Zukunft ein Kontingent in Höhe von 19.577.219 Euro ausgeschüttet, um die Digitalisierung der Wetterauer Schulen insgesamt voranzutreiben.

Vorausgegangen war eine Anfrage der FDP-Kreistagsfraktion an die Kreisspitze, welche die derzeitigen, widrigen Umstände zu Tageslicht befördert hat. Neun detaillierte Fragen stellten die Liberalen an den Landrat und Schuldezernenten Jan Weckler (CDU).

Unter anderem fragten die Freien Demokraten, inwiefern der sogenannte Digitalpakt schon jetzt Gegenstand der Planung für die künftige Ausstattung von Schulen sei und wie der Wetteraukreis plane, die ihm zustehende Förderung in Höhe von rd. 19,5 Millionen Euro zu nutzen. Landrat Weckler antwortete dem ehemaligen Justizminister Hahn und seiner Kreistagskollegin Sommermeyer, dass bereits Steuerungsgruppen eingerichtet und Medienentwicklungspläne erstellt worden seien, um die Digitalisierung in den Schulen der Wetterau voranzutreiben.

Rund 9,6 Millionen Euro will der Landkreis in Tablets, interaktive Präsentationstechnik, Access Points und aktive Netzwerkkomponenten investieren. Rund 10 Millionen Euro der Fördergelder sollen in den kommenden fünf Jahren in die IT-Verkabelung und die Einrichtung von WLAN-Netzwerken fließen. Außerdem teilt der Kreischef Weckler mit, dass 37 Schulstandorte künftig Glasfaseranschluss erhalten würden.

Auf die Frage der FDP, welche Schulen derzeit noch nicht über eine Breitbandanbindung verfügen, teilte das Kreisoberhaupt mit, dass die Außenstelle der Geschwister-Scholl-Schule Niddatal in Friedberg-Buchenbrücken und die Außenstelle der Augustiner-Schule Friedberg im Haus des Handwerks über keine Internetanbindung verfügen. Auf die Frage der Liberalen, wie viele Schulen über kein internes WLAN-Netzwerk verfügen, musste Weckler eingestehen, dass 23 Schulen über kein internes vollständiges Netz verfügen. „Und das kann im Jahre 2020 gar nicht sein“, so Hahn und Sommermeyer.

Zu diesen zählen: Grundschule Lindheim, Frauenwaldschule, Berufliche Schulen am Gradierwerk, Stadtschule Wilhelmskirchen, Georg-August-Zinn-Schule, Schule am Dohlberg, Stadtschule Büdingen, Ernst-Reuter-Schule, Regenbogenschule AS, Stadtschule Butzbach, Kurt-Moosdorf-Schule, Karl-Weigand-Schule, Brüder-Grimm-Schule, Gemeinsame Musterschule, Phillipp-Dieffenbach-Schule, Erlenbachschule, Hammerwaldschule, Hugo-Buderus-Schule, Grundschule am Römerbad, Grundschule Ulfa, Eichendorff-Schule, Erich-Kästner-Schule Ortenberg, Maria-Sibylla-Merian-Schule

Der CDU-Landrat erläutert, dass diese Missstände im Zuge der aus dem Digitalpakt Schule finanzierten Arbeiten behoben werden sollen. Für den Ausbau der IT-Verkabelung und der WLAN-Netzwerke sieht der Landrat stolze fünf Jahre vor. Auch dieser lange Zeitrahmen ist für die Freie Demokraten nicht nachvollziehbar und ein Sinnbild der stockenden, scheiternden Digitalisierung an den Schulen in der Wetterau. Die Liberalen kritisieren zudem, dass aus dem Budget des DigitalPakts keine Lehrerfortbildung betrieben wird.

„Der Digitalpakt wurde im Jahr 2018 verabschiedet, um die Digitalisierung an Schulen voranzutreiben. In der Wetterau wird er genutzt, um alte Versäumnisse auszubügeln. Alleine 10 Millionen Euro will CDU und SPD dafür nutzen, um die IT-Verkabelungen auf Vordermann zu bringen und WLAN-Netzwerke zu installieren. Jan Weckler ist seit 2016 auf Kreisebene in politischer Verantwortung, zunächst als Erster Kreisbeigeordneter, seit 2018 als Landrat. Dass im Jahr 2020 IT-Verkabelungen veraltet sind und 23 Schulen ohne internes WLAN-Netzwerk und teilweise ohne irgendeine Internetverbindung auskommen müssen, spricht dafür, dass hier noch viel zu tun ist “, so die FDP Politiker Elke Sommermeyer und Jörg-Uwe Hahn zusammenfassend.

Die FDP-Politiker abschließend: „Anstatt den Digitalpakt zu nutzen, um die Wetterauer Schulen zukunftsfähig zu machen, müssen wir in unserem Landkreis alte Versäumnisse ausbaden. Weder sieht der Landkreis vor, seine Lehrkräfte mit Mitteln aus dem Digitalpakt fortzubilden, um diese im Umgang mit den neuen digitalen Medien und Methoden zu schulen, noch wird die Fördersumme ausreichen, um den Unterricht an den hiesigen Schulen nachhaltig zu verändern. Während anderswo künstliche Intelligenz an den Schulen Einzug hält, muss sich die Wetterauer Lehrer- und Schülerschaft leider mit veralteter Technik und nicht mehr zeitgemäßen Lern- und Lehrmethoden auseinandersetzen. Es muss gelingen, unsere Schulen schnellstens auf ein anderes Level anzuheben. Die Bildung bestimmt wesentlich über die Zukunftschancen der Wetterauer Schülerinnen und Schüler, und dennoch wird sie von staatlicher Politik insbesondere hinsichtlich der Digitalisierung vernachlässigt.“