Wetterauer FDP betont Wichtigkeit eines effektiven Schutzes von Frauen
Die Liberalen Politiker Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn (Hessischer Landtagsvizepräsident), Peter Heidt (Bundestagsabgeordneter) und Christopher Hachenberg (Kreisvorstandsmitglied) kamen mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. zusammen. Sie wurden empfangen von Anne Hantschel, Tina Müller und Julia-Katharina Wintermeyer.
Der Verein unterstützt Frauen, Mädchen und Trans nach versuchter oder vollendeter Vergewaltigung, sexueller Belästigung, häuslicher Gewalt, körperlicher, verbaler oder schriftlicher Bedrohung, Telefonterror, Stalking, Körperverletzung, Bedrohung von Zwangsverheiratung und digitaler Gewalt.
Entgegen oftmaliger Annahme, dass es im ländlichen Raum friedlicher zugeht, sind die Beratungszahlen beim Frauen-Notruf Wetterau in den vergangenen Jahren gestiegen. Der Verein macht dafür auch den Mut der Betroffenen verantwortlich, ihr Schweigen zu brechen.
Die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs wiesen die Liberalen darauf hin, dass die Mitarbeiterinnensituation des Vereins ausgebaut werden muss. „Mit dem jetzigen Personalstand von zwei Beraterinnen in Teilzeit können wir nicht alle erreichen, die auf Beratung und Unterstützung angewiesen sind. Neben der finanziellen Unterstützung von Kreis und Land, sind wir auch auf Spenden und die Zuweisung von Bußgeldern angewiesen, um unsere Kosten zu decken“, so Hantschel.
„Gewalttaten gegen Frauen verharren bundesweit seit Jahren auf einem sehr hohen Niveau und sind nicht hinnehmbar. Umso wichtiger ist es, dass der Frauen-Notruf für Betroffene eine professionelle Anlaufstelle bietet. Die Arbeit des Frauen-Notrufes ist überaus wichtig. Die Arbeit von Beratungsstellen, aber auch Frauenhäusern, muss künftig von der Politik im Kreis, Land und Bund noch stärker gefördert werden“, erklärte der liberale Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Menschenrechtsausschuss Peter Heidt. Er besuchte den Verein bereits im Frühjahr 2022.
„Frauen müssen vor häuslicher Gewalt besser geschützt werden. Neben einer effektiven Strafverfolgung benötigen wir unter anderem ein breites Netz an personell gut ausgestatteten Beratungsstellen und eine starke Prävention, die bereits bei den Kleinsten beginnt“, fordert der ehemalige Justizminister Dr. Hahn.
Dr. h.c. Hahn erinnerte daran, dass er im Frühjahr 2022 eine kleine Anfrage an die Hessische Landesregierung um den zuständigen Sozialminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) zur aktuellen Situation im Wetteraukreis gesandt hat. Die Antwort ergab eine Vermehrung der Fälle über die Jahre hinweg.
Der Vorsitzende der FDP Kreistagsfraktion geht zudem von einer hohen Dunkelziffer auf dem Gebiet aus. „Leider wird nur eine geringe Zahl von Fällen zur Anzeige gebracht“, so Dr. Hahn. Leider fehle es im Kreis auch an Frauenhäuser für Betroffene. „Häusliche Gewalt muss auch im Wetteraukreis durch die Landesregierung entschiedener bekämpft werden. Es ist kein Geheimnis, dass landesweit sowohl Beratungsstellen als auch Frauenhäuser sehr stark ausgelastet sind und sich eine stärkere finanzielle Unterstützung des Landes wünschen“, so Hahn. Frauen und ihre Kinder müssten vor häuslicher Gewalt auch durch stark ausgebaute Präventionsmaßnahmen besser geschützt werden.
Die Vertreterinnen des Vereins aus Nidda teilten ferner mit, dass die pro aktive Zusammenarbeit mit der Polizei ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit sei, um Frauen nach Häuslicher Gewalt zeitnah beraten zu können. Dafür bräuchte es entsprechende Schulungsangebote für die Polizeibeamtinnen und -beamten, um eine gute Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Bild: v. l. n. r.: Anne Hantschel, Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, Tina Müller, Julia-Katharina Wintermeyer, Peter Heidt