„Weitere Förderschule muss her“
„Weitere Förderschule muss her“
Begleitet von der bildungspolitischen Sprecherin der Wetterauer FDP-Kreistagsfraktion Elke Sommermeyer und dem Friedberger FDP-Ortsvorstandsmitglied Helge Müller hat der freidemokratische Landtagsabgeordnete Dr. h. c. Jörg-Uwe Hahn die Wartbergschule in Friedberg besucht. Anlass des Gesprächs waren Elternbeschwerden über Platzprobleme in der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Gegenüber den FDP-Politikern bestätigten Schulleiter Thorsten Giese und seine Stellvertreterin Bettina Ruß, dass die räumlichen Ressourcen ausgereizt seien: „Mit momentan 115 Schülern ist das Gebäude bereits heute völlig überlastet – und in den nächsten Jahren werden die Schülerzahlen noch weiter ansteigen. Der Wetteraukreis rechnet mittelfristig bis zu 180 Kindern, die einen Platz an der Wartbergschule beanspruchen könnten. Dafür reichen die Kapazitäten nicht aus“, erklärte Giese. Angesichts der Zahlen forderte FDP-Mann Hahn den Bau einer weiteren Förderschule im Wetteraukreis.
Nach Auskunft der Schulleitung gebe es gleich mehrere Ursachen des Platzmangels. Das Grundproblem bestehe jedoch darin, dass das Gebäude ursprünglich nicht für den heutigen Verwendungszweck konzipiert gewesen sei. „Als Förderschule unterrichten wir Kinder mit geistigen und körperlichen Lernbeeinträchtigungen. Unsere Klassen benötigen dementsprechend mehr Platz pro Schüler, beispielsweise für Rollstühle oder physiotherapeutische Hilfsmittel“, erläuterte Giese. Noch im Jahr 2013, als nur knapp 80 Kinder die Schule besuchten, habe der Raum genügt. „Mittlerweile muss der Physiotherapeut die Sportmatte ins Musikzimmer tragen, um dort die Übungen durchzuführen“, verdeutlichte Ruß demgegenüber die heutige Auslastung. Neben der unzweckmäßigen Architektur erschwere zudem eine seit mehreren Jahren bestehende Baustelle auf dem Schulhof die Platznutzung. Die bisher ergriffenen Gegenmaßnahmen, beispielsweise eine Raumteilung mit der angrenzenden Johann-Philipp-Reis-Schule, würden nur vorübergehend Abhilfe schaffen können.
„Um das Problem langfristig zu lösen, benötigt der Wetteraukreis offensichtlich eine weitere Förderschule“, stellte Vize-Landtagspräsident Hahn fest. Der FDP-Politiker verwies auf die steigenden Bevölkerungszahlen durch entstehende Neubaugebiete gerade in den südlichen Kommunen: „Durch die Neuansiedlung wird der Bedarf an Schulplätzen weiter steigen.“ Für eine weitere Förderschule statt des bloßen Ausbaus der Wartbergschule spreche zudem, dass eine zu hohe Kinderzahl an einzelnen Einrichtungen die individuelle Betreuung erschwere. Schulleiter Giese bestätigte den hohen Stellenwert persönlicher Bindungen mit dem Lehrpersonal bei der Ausbildung eingeschränkter Schüler. Als möglichen Standort für eine neue Schule brachte FDP-Mann ungenutztes Gelände des Landeswohlfahrtsverbands Hessen in Friedberg ins Gespräch. Um einen Eindruck moderner Bildungseinrichtungen mit Förderschwerpunkt zu gewinnen, die auch für den Wetteraukreis als Vorbild dienen könnten, wird eine Delegation der Freien Demokraten am 27. Januar die Hans-Thoma-Schule in Oberursel besichtigen. Hinter der bisher vor Ort noch mangelnden Zukunftsplanung vermuten die FDP-Politiker personelle Gründe in der Verwaltung: „Die Bauämter im gesamten Wetteraukreis sind unterbesetzt, weil der Markt für die notwendigen Beamten erschöpft ist“, stellte Sommermeyer fest. Zudem verwies die schulpolitische Sprecherin der FDP-Kreistagsfraktion auf Sitzungsausfälle im Bildungsausschuss. „Bereits seit mittlerweile Jahren gibt es Probleme mit der Tagungsregelmäßigkeit. Auch das steht einer vernünftigen schulpolitischen Planung im Wege.“