Schutz landwirtschaftlicher Flächen
Regionalbauernverband Wetterau-Frankfurt tauscht sich mit Freien Demokraten aus: Bei dem Entwickeln des Ballungsraums muss der Wert landwirtschaftlicher Flächen beachtet werden
Beim jüngsten Treffen Wetterauer Liberaler mit dem Vorstand des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt wurde intensiv über die dynamischen Entwicklungen im Ballungsraum Rhein-Main und deren Auswirkungen auf die regionale Landwirtschaft diskutiert. Die Anforderungen der modernen Landwirtschaft an die örtliche digitale Infrastruktur bildeten ein weiteres Schwerpunkthema. Dass für die Liberalen der Austausch mit den Landwirten von großer Bedeutung bleibt, zeigte sich auch an der großen Zahl der Diskussionsteilnehmer. Neben dem Landtags- und Kreistagsabgeordneten Jörg-Uwe Hahn nutzten auch der Kreisvorsitzende Jens Jacobi mit mehreren Vorstandskolleginnen und -kollegen, der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Wetteraukreis und lokaler Bundestagskandidat, Peter Heidt, sowie weitere liberale Rosbacher Mandatsträger die Gelegenheit zur konstruktiven Diskussion mit der Bauernverbandsvorsitzenden, Andrea Rahn-Farr, und ihrem Vorstand.
Auf dem Lerchensteiner Hof der Familie Frank Metzger in Rosbach fand zunächst ein Rundgang mit interessanten Einblicken in die Schweinehaltung und die Tiervermarktung statt. Dabei ergaben sich vielfältige Fragen zu Zucht, tiergerechter Haltung und Vermarktung der Tiere, die für die politischen Vertreter von großem Interesse waren. Ebenso wurden im Verlauf der Betriebsführung die umfangreichen Dokumentationspflichten in landwirtschaftlichen Betrieben sowie bei der Verarbeitung von Fleisch erörtert.
Beim anschließenden Gespräch in dem Gastraum des Hofes wurde intensiv über den massiv zunehmenden Flächenverbrauch im Rhein-Main-Gebiet und besonders in der Wetterau diskutiert. „Hierzu sind der Treffpunkt Rosbach mit den aktuell laufenden Diskussionen zum geplanten ‚Gewerbepark Dickmühle‘ auf über 30 Hektar sowie der geplante Umzug von Teilen der Logistik von REWE von Rosbach nach Wölfersheim mit ebenfalls enormen Flächenverbrauch aktuelle und sehr prominente Beispiele“, betonte der Kreisvorsitzende und Rosbacher Stadtverordnete Jens Jacobi. In beiden Fällen sollten auf Ackerböden erhebliche Flächen versiegelt werden. Gleichzeitig stünden in den beiden Kommunen nicht genügend Ausgleichsflächen für die örtlichen Landwirte zur Verfügung. Die Vertreter des Bauernverbandes und die Liberalen waren sich einig, dass die qualitativ hochwertigen Böden in der Nähe des Ballungsraumes für die Versorgung in der Region sowie das Landschaftsbild von enormer Bedeutung seien. Daher waren die Vertreter der Landwirte erfreut, dass sich die Freien Demokraten in Rosbach und Rodheim gegen den vorgestellten „Gewebepark Dickmühle“ aussprechen. Einigkeit bestand zudem darin, dass möglichst keine hochwertigen Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen und zunächst ausgewiesene Ökopunkte in der Wetterau genutzt werden sollten.
Die Vertreter des Bauernverbandes nutzten die Gelegenheit, um die technischen Anforderungen an die moderne Landwirtschaft aufzuzeigen. Heute seien Landwirte auch auf außenliegenden Höfen, wie dem gastgebenden Lerchensteiner Hof, auf eine schnelle und stabile Anbindung an das Internet angewiesen. Viele Formulare und Berichte hätten die Landwirte online zu bearbeiten. Das sei auch Folge stetig steigender bürokratischer Anforderungen an die Landwirtschaft und bei der Herstellung von Lebensmitteln. Ebenso stiegen für viele Betriebe technische Anforderungen, da oft eigene Webseiten zur Selbstvermarktung und bei dem Zusammenarbeiten mit Kunden und Geschäftspartnern unterhalten würden. Der Fraktionsvorsitzende und Bundestagskandidat Peter Heidt betont: „Hier müssen wir nach Möglichkeiten suchen, die Landwirte besser zu unterstützen. Die technischen Möglichkeiten müssen gegeben sein, dass die bürokratischen Anforderungen auch technisch erfüllt werden können. Gleiches gilt bei der Vermarktung von Produkten.“
Der Landtagsabgeordnete Hahn betonte die Wichtigkeit des gemeinsamen Austausches zwischen Landwirten und Politik und verwies auf zahlreiche Ergebnisse in der kommunalen Selbstverwaltung, wo Parlamente nach gründlicher Abwägung der Argumente geplante Flächenversiegelungen abgelehnt hatten: „Nicht nur in Bad Vilbel und in Rosbach hat sich die FDP für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ackerland eingesetzt und Großprojekte auf landwirtschaftlichen Flächen nicht unterstützt. Wir werden auch weiterhin den Wert des Bodens schätzen und bei Entscheidungen in die Waagschale legen“, so der Landtagsabgeordnete.
Zum Abschluss der Veranstaltung zogen die Teilnehmer eine positive Bilanz und freuten sich auf weitere gemeinsame Diskussionen. Regionalbauernverbandsvorsitzende Andrea Rahn-Farr formulierte in ihrem Abschlussstatement die Forderung nach einem „Bodenschutzgesetz“, durch das Agrarflächen in der Regionalplanung einen höheren Stellenwert bekommen sollen. Bei künftigen Entwicklungen des Regionalen Flächennutzungsplanes sollten so landwirtschaftliche Flächen besser geschützt werden. Diese Forderung nahm der Kreisvorsitzende Jacobi gerne entgegen und sicherte den Vertretern des Bauernverbandes zu, dies bei weiteren Diskussionen zur Entwicklung des Wetteraukreises zu berücksichtigen.