Rockenberger Justizvollzug in Corona-Zeiten

08.09.2020

Schardt-Sauer und Hahn: „Justizvollzugsanstalten vollbringen wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben zum Wohle des Gemeinwesens“

Die justizpolitische Sprecherin der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, Marion Schardt-Sauer, hat zusammen mit ihrem heimischen Fraktionskollegen und ehemaligen Justizminister Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn aus Bad Vilbel die Justizvollzugsanstalt Rockenberg besucht, um sich bei der neuen Anstaltsleiterin Stephanie Schmid über aktuelle Entwicklungen rund um die JVA und insbesondere in Corona Zeiten zu informieren.

Nach den Worten der JVA-Leiterin Schmid, seit Oktober 2019 im Amt, bietet die JVA Rockenberg derzeit aufgrund Umbaumaßnahmen nur Platz für 150 Inhaftierte, 115 Haftplätze sind derzeit belegt. Die Justizvollzugsanstalt ist zuständig für den Vollzug der Jugendstrafe und der Untersuchungshaft bei männlichen Jugendlichen und Heranwachsenden und beschäftigt derzeit 170 Mitarbeiter.

„Der Justizvollzug hat sich in Zeiten der Pandemie deutlich verändert. Um das Risiko eines Ausbruches von COVID-19 in unserer Anstalt zu minimieren, wurde ein strenges Hygienekonzept gestaltet und umgesetzt“, so Schmid. Neue Häftlinge müssten beispielsweise in der Jugend-JVA in Wiesbaden zunächst in Quarantäne verweilen, bis die Verlegung nach Rockenberg erfolgen könne. Zudem sei die Berufsausbildung derzeit nur eingeschränkt möglich, während des Lockdowns sei die Ausbildung der Häftlinge sogar eingestellt worden, um das Risiko einer Ansteckung innerhalb des Gefängnisses zu vermeiden. Die Einführung eines Schichtsystems bei den Ausbildungsmaßnamen sorge nun dafür, dass ein entsprechender Mindestabstand zwischen den Lehrkräften, Ausbildern und Häftlingen gewahrt bleibe. „Es ist wichtig, dass unsere Bildungsmaßnahmen weitergeführt werden, dies ist für eine gelungene spätere Resozialisierung ein wichtiger Baustein“, verdeutlichte die Anstaltsleiterin die Wichtigkeit. Derzeit biete man beispielsweise neben dem Hauptschulabschluss unter anderem Berufsausbildungen als Koch, KFZ-Mechatroniker oder Bäcker an. Außerdem sei die sportliche Betätigung der Inhaftierten gerade jetzt von ganz besonderer Bedeutung.

Schmid berichtete, dass in Zeiten des Lockdowns der Besuch von Angehörigen der Häftlinge nicht mehr zugelassen werden konnte. Derzeit habe man die Besuchsregeln wieder gelockert, zudem habe man die Möglichkeit einer Videokonferenz eingerichtet. Häftlinge können hier unter strenger Aufsicht in ausgewählten Zeiten per Videochat mit ihren Angehörigen kommunizieren.

Aufgrund der besonderen Corona-Situation wurde von der Anstaltsleitung und den FDP-Politikern darauf verzichtet, das Gelände und die Einrichtungen gemeinsam zu besichtigen.

„Justizvollzugsanstalten vollbringen wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben zum Wohle des Gemeinwesens, weshalb es für unsere Arbeit enorm wichtig ist, uns direkt vor Ort zu informieren“, so die FDP-Politikerin Schardt-Sauer, auch Mitglied des Unterausschusses Justizvollzug im Landtag.

Der heimische Vizepräsident des hessischen Landtags Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn ergänzte: „Es ist wichtig, dass die Ausbildungsmaßnahmen in der JVA, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, weitergeführt werden, denn eine schulische und berufliche Qualifikation ist wichtig, um eine erneute Straffälligkeit nach der Zeit im Gefängnis zu verringern.“