Politiker der Opposition im Kreistag besuchen Wetterauer-Unternehmen
Hat das Handwerk mit goldenem Boden?
Kreistagsabgeordnete der Oppositionsparteien Bündnis90/Grüne, FDP und Freie Wähler tauschen sich regelmäßig mit Wetterauer Unternehmen über wirtschaftspolitische Herausforderungen aus. Bei einer weiteren Etappe ihrer Sommertour besuchten sie kürzlich die Firma Repp Metallbau in Echzell.
Unternehmerisches Handeln ist auch vom Gestaltungswillen der Kommunalpolitik abhängig. Drei Oppositionsparteien im Wetterauer Kreistag sind der Ansicht, die Kreisentwicklung und regionale Wirtschaftsförderung solle dem mehr Aufmerksamkeit schenken. „Wir wollen mehr als Fototermine, wir wollen uns mit den Unternehmerinnen und Unternehmern vor Ort über aktuelle Herausforderungen austauschen. Wir stellen dabei fest, dass auch unsere privaten Erfahrungen und Kenntnisse hilfreich für diesen Austausch sind und nehmen weitere Anregungen für die wirtschaftspolitische Arbeit im Wetterauer Kreistag und in den Stadtparlamenten mit,“ erklären die Kreistagsabgeordneten Jochen Ruths (FDP), Thomas Zebunke und Christa Degkwitz (Grüne).
Eine Eigenschaft von Geschäftsführer Alexander Repp, der auch stellvertretender Kreishandwerksmeister und Landesinnungsmeister seines Gewerbes ist, ist es, immer einen Schritt vorauszudenken. Sein Sohn Florian hat seinen Meisterbrief seit kurzem in der Tasche und steht für die Zukunft des Familienunternehmens mit über 30 Mitarbeitenden parat. Der Fachkräftemangel stellt auch in dieser Branche ein Problem dar. Zur Frage, wie das mittelständische Metallverarbeitungs-Unternehmen es mit dem Nachwuchs hält, erklären Alexander und Florian Repp, dass sie das offensiv angehen. „Wir sind ständig aktiv darum bemüht, gute Kontakte zu jungen Menschen zu pflegen – beispielsweise bis hin zum Mitwirken bei den Ferienspielen – und finden so eigentlich immer beruflich Interessierte.
Die Abgeordneten werden dem Kreistag eine Initiative vorschlagen, gezielt Fachkräfte auch aus Nicht-EU-Staaten wie z.B. Serbien aber auch Nordafrika und Mittlerem Osten anwerben zu können. Die bürokratischen Hürden liegen hier zum Teil sehr hoch. Darüber hinaus werden wir einen Fachkräftetag (Recruiting-Day) anregen, der den der IHK für Auszubildende ergänzt.
Probleme bereiten dem Handwerk häufig die Bürokratie und auch praktische Dinge wie der Handwerkerparkausweis. Der sei, so Handwerksmeister Repp, viel zu teuer.
Die öffentlichen Aufträge, z.B. von Kreis und Gemeinden könnten ein Rückgrat für die Auslastung der heimischen Betriebe sein, sagte Repp. Leider würde fast nie so ausgeschrieben, dass lokale Betriebe angesprochen werden und auch Aussichten haben, den Zuschlag zu bekommen. „Das Vergaberecht, bis hin zur europaweiten Ausschreibung muss bei größeren Projekten eingehalten werden“, sagt Thomas Zebunke, „aber nicht das ‚billigste‘ Angebot zählt, sondern das wirtschaftlichste. Wenn man die Wartung und Folgekosten berücksichtigt sind das aber meistens Betriebe aus der Region“, führt Zebunke aus.
Die Abgeordneten der Grünen, FDP und FWG werden diese Anregungen mitnehmen und im Kreistag und den Kommunalparlamenten darauf hinwirken, die Ausschreibungsstandards rechtssicher im Sinne der lokalen Unternehmen anzupassen.
Abschließend betonte Ruths „All das gehört auch in das Kreisentwicklungskonzept, das der Wetteraukreis nach dem Vorbild des LEADER im Ostkreis in Kürze auch für den westlichen und südlichen, also weniger ländlichen Kreisteil, erstellen wird. Hierbei fordern wir die Beteiligung der Wirtschaft, der Kulturschaffenden, der Landschaftsplanung und sachkundiger KreispolitikerInnen, insbesondere der Oppositionsparteien“.
Bildquelle: Florian. Repp
v.l.n.r.: Jochen Ruths, Alexander Repp, Thomas Zebunke, Pascal Roos, Christa Degkwitz, Frei Messow