Pannenkreisel bei Rosbach: Hahn fordert weitere Maßnahmen

23.03.2020

Hahn: Ohne weitere Maßnahmen ist es eine Frage der Zeit, bis ein weiterer schwerer Unfall Personenschäden fordert

Der Kreisverkehr zwischen Nieder-Rosbach und Rodheim ist immer wieder negativ in der Diskussion und erhitzt so manche Gemüter. Der Grund: Im Kreuzungsbereich der Kreisstraße 11 und der Landesstraße 3352 wird dieser noch immer oft übersehen. Fast täglich kann man auf dem braunen Hügel Reifenspuren sehen.

Der heimische FDP-Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn aus Bad Vilbel hat aus diesem Grund den Pannenkreisel im hessischen Landtag zum Thema gemacht und mit einer sogenannten Kleinen Anfrage den Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis90/Die Grünen) mit sechs konkreten Fragen rund um den Unfallschwerpunkt um Rede und Antwort gebeten.

Unter anderem fragte der ehemalige Justizminister und jetzige Landtagsvizepräsident Hahn den grünen Verkehrsminister Al-Wazir, wie viele Verkehrsunfälle mit beziehungsweise ohne Personenschäden seit der Freigabe Ende 2012 verursacht wurden und aus welchen Richtungen die Unfallverursacher in den Kreisverkehr hineingefahren sind beziehungsweise hineinfahren wollten.

Tarek Al-Wazir antwortete Hahn, dass es seit der Freigabe des Kreisverkehres 58 polizeilich registrierte Verkehrsunfälle gegeben habe, 15 davon führten laut Al-Wazir zu leichten Personenschäden, drei Unfälle forderten schwere Personenschäden. Unter anderem befuhren 17 Unfallverursacher die L3352 aus Richtung Rodheim, 22 Unfallverursacher die K11 aus Richtung der B455.

„Verkehrsunfälle, bei denen sich die Unfallgegner ohne Hinzuziehung der Polizei einigten oder bei denen lediglich Spuren auf der Kreisverkehrsinsel hinterlassen wurden, sind in dieser Statistik nicht erfasst. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein“, so der FDP-Politiker Hahn zu den von Verkehrsminister Al-Wazir genannten Unfallzahlen.

Auf die Frage des FDP-Politikers Hahn, inwiefern der Landesregierung der Landesregierung die Unfallgründe vorliegen, antwortete der hessische Verkehrsminister, dass 72 Prozent der registrierten Verkehrsunfälle an diesem Kreisverkehr Unfälle ohne Fremdbeteiligung gewesen seien. Die Unfallkommission des Wetteraukreises habe die topographischen Gegebenheiten als hauptsächlichen Unfallgrund ausgemacht.

Al-Wazir antwortete auf die Frage des liberalen Landtagsabgeordneten, welche Maßnahmen in den vergangenen sieben Jahren ergriffen worden seien, um die Unfallhäufigkeit zu reduzieren, dass zusätzlich zu den bereits seit Inbetriebnahme des Kreisverkehrs vorhandenen Wegweisern im Jahr 2017 eine „Vorfahrt gewähren“-Beschilderung in Verbindung mit einer Entfernungsangabe angebracht wurde, die auf die Wartepflicht am Kreisverkehr hinweist. Zusätzlich wurde die Mittelinsel des Kreisverkehres bepflanzt, so der Minister. Laut Al-Wazir führten diese Maßnahmen zu einer deutlichen Reduzierung der Unfallzahlen. In den Jahren 2018 und 2019 habe es an dem Kreisverkehr acht polizeilich registriere Verkehrsunfälle gegeben. Die Verkehrsraumgestaltung sei nicht ursächlich gewesen. Vor dem Hintergrund der laut Al-Wazir „positiven Entwicklung der Unfallzahlen“ kommt die Landesregierung zu der Auffassung, dass an dem Kreisverkehr derzeit keine weiteren Maßnahmennötig sei.

Vor Ort sieht man das offenbar anders. Der Nieder-Rosbacher Ortsvorsteher Dr. Volker Hoffmann kämpft seit Jahren für Veränderungen am Kreisel zwischen Nieder-Rosbach und Rodheim. Zuletzt im Dezember 2019 hatte er öffentlich gefordert, die Geschwindigkeit vor dem Kreisel zu begrenzen, breite Richtungspfeile und einen Rüttelstreifen anzubringen und den Hügel beispielsweise mit weißem Belag und Beleuchtungsmaßnahmen besser kenntlich zu machen. Diese Maßnahmen seien dringend notwendig, da es zum Teil auch schon schwere Unfälle an dem Pannenkreisel gegeben habe, etwa als ein Autofahrer mit seinem Fahrzeug in einem benachbarten Rückhaltebecken gelandet war und sich nur mit Glück aus dem sinkenden Auto retten konnte.

„Einfache Maßnahmen an dem Kreisverkehr, wie von dem Nieder-Rosbacher Ortsvorsteher vorgeschlagen, könnten helfen, weitere Unfälle zu vermeiden“, so der Wetterauer FDP-Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn.

Hahn weiter: „Als Verkehrsminister sollte es Tarek Al-Wazir eigentlich bewusst sein, dass Kreisverkehre die Verkehrssicherheit eigentlich erhöhen sollen; der Pannenkreisel bei Rosbach verschlechtert aufgrund seiner unübersichtlichen Lage die Verkehrssicherheit leider und gibt Anlass zur außerordentlichen Sorge. Ohne weitere Maßnahmen ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein weiterer schwerer Unfall an dem Kreisverkehr Personenschäden fordert. Das Verkehrsministerium sollte schnell reagieren, kleine Investitionen können hier einen großen Nutzen erzielen.“