Neuregelung der Weideschlachtung: FDP stellt Anfrage
Nach Neuregelung der Weideschlachtung durch Kugelschuss in der Wetterau: Freie Demokraten stellen Anfrage an Landesregierung
Hahn: Seit der Neuregelung der eigentlich stressfreien Weideschlachtung müssen Tiere fortan durch ein Einpferchen Stress ausgesetzt werden
Knell: Die Neuregelung der Weideschlachtung ist nach der Neuregelung der Düngeverordnung die nächste Gängelung der Landwirte
Der Wetterauer FDP-Landtagsabgeordnete Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn macht zusammen mit seiner fachlich zuständigen Fraktionskollegin Wiebke Knell die Neuregelung der Weideschlachtung durch den Kugelschuss im Wetteraukreis zum Thema im Hessischen Landtag. Die beiden Liberalen stellten eine sogenannte Kleine Anfrage mit sechs Teilfragen an die schwarz-grüne Landesregierung, die sich nun mit der Thematik auseinandersetzen muss.
Vorausgegangen war eine harsche Kritik einiger Landwirte im Wetteraukreis, welche die sogenannte Weideschlachtung durch den Kugelschuss betreiben. Bei dieser Schlachtungsmethode werden ganzjährig im Freiland gehaltene Rinder durch einen fachlich geprüften Schützen auf der Weide mittels einer Gewehrkugel erlegt. Hierdurch sind die Tiere im Vergleich zu einem Transport zu einem Schlachthaus deutlich weniger Stress ausgesetzt. Seit November 2019 gelten im Wetteraukreis jedoch neue Regelungen bei der Weideschlachtung. Gemäß der Neuregelung darf erst dann ein Abschuss erfolgen, wenn die Tiere in einen engen Korral getrieben wurden. Hierdurch entsteht jedoch vermeidbarer Stress für die Tiere.
Aus diesem Grund fragen die beiden Freidemokraten die Landesregierung unter anderem, auf welche Rechtsgrundlage sich die Landesregierung bei dem Widerrufen der einst erteilten Erlaubnis der Weideschlachtung durch Kugelschuss beruft und inwiefern der Wetteraukreis in die Entscheidungsfindung, diese Art der Weideschlachtung neu zu regeln, eingebunden wurde.
„Oder hat die heimische Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch einen gefährlichen Alleingang durchgeführt?“, fragt Hahn sich.
Zudem fragen die Liberalen, inwiefern die Landestierschutzbeauftragte in dem Entscheidungsfindungsprozess eingebunden wurde und inwiefern das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) rund um Ministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) Handlungsbedarf sieht, um die neuen Regelungen rund um die Weideschlachtung durch den Kugelschuss wieder rückgängig zu machen.
„Wir Freie Demokraten stehen für einen wirksamen Tierschutz ein. Die Durchführung des Weideschusses trägt zur Stressreduzierung bei Weidetieren, zur Reduzierung der Anzahl an Tiertransporten und zu einer besseren Fleischqualität bei. Wir erhoffen uns von der Landesregierung durch die Kleine Anfrage klare Rückschlüsse darauf, warum die Notwendigkeit der Novellierung dieser eigentlich stressfreien Schlachtungsmethode gegeben war. Durch die Neuregelung müssen die Tiere nun vermeidbarem Stress ausgesetzt werden, indem sie eingepfercht werden müssen“, so die landwirtschaftspolitische Sprecherin der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, Wiebke Knell.
Ihr Wetterauer Fraktionskollege Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn ergänzte: „Die Wetterauer Landwirte leisten für unsere Region einen zentralen Beitrag, indem sie hochwertige Lebensmittel bereitstellen. Durch die Neuregelung der Weideschlachtung werden die Landwirte in der Wetterau nach der Neuregelung der Düngeverordnung erneut gegängelt: Die betroffenen Landwirte werden in ihrem Willen, für die Tiere eine möglichst stressarme und tiertransportfreie Schlachtung durchzuführen, aus nicht nachvollziehbarer Weise gehindert.“