Minderjährige religiöse Salafisten im Wetteraukreis offensichtlich nicht aktiv

„Das salafistische Personenpotenzial des Wetteraukreises beläuft sich nach Erkenntnissen des Landesamtes für Verfassungsschutz auf eine untere zweistellige Zahl, wobei politische jihdistische Salafisten unter ihnen sind“, stellte der hessische Innenmister Peter Beuth in einem Schreiben an den heimischen FDP-Landtagsabgeordneten und Staatsminister a. D. Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn fest. Hahn hatte sich an Hessens Innenminister gewandt, nachdem über Probleme insbesondere im Landkreis Offenbach hinsichtlich über 1.650 Anhänger des Salafismus öffentlich berichtet wurde. „Die politisch Verantwortlichen im Kreis Offenbach haben sich deshalb zu entsprechenden besonderen Maßnahmen durchringen müssen, ich wollte nunmehr wissen, ob wir dieses im Wetteraukreis auch unternehmen müssen“, so die Motivation für die sehr konkrete Fragestellung des FDP-Abgeordneten.

Beuth machte in seinem Antwortschreiben deutlich, dass es sich bei den jihadistischen Salafisten um eine Zahl „im unteren einstelligen Bereich“ handele.

Insgesamt sei der Anteil männlicher Personen bei achtzig Prozent, die meisten Personen seien über 30 Jahre alt, einige andere im Alter zwischen 20 und 30. „Der Wetteraukreis stellt somit keinen „Brennpunkt“ der salafistischen Szene in Hessen dar. Die Region Mittelhessen, darunter auch der Wetteraukreis dient Anhängern der salafistischen Ideologie vielmehr als Rückzugs- und Wohnraum, weniger als Aktionsraum“, teilte Beuth weiter seinem ehemaligen Kabinettskollegen Hahn mit.

Auch könnten salafistische Aktionen im Bereich des Wetteraukreises bislang nur vereinzelt festgestellt werden. Aktivitäten salafistischer Akteure aus dem Wetteraukreis in Richtung der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen bez. im Zusammenhang mit Asyl suchenden allgemein hätten sich bis dato nicht ergeben. Mit dem angeblichen Singen von Liedern des sogenannten Islamischen Staates gebe es bislang einen vagen Hinweis auf einen mutmaßlich jihadistischen Bezug unter Flüchtlingen im Wetteraukreis, der sich bislang aber von den Ermittlungsbehörden hat noch nicht bestätigen lassen.

Somit kommt der Innenminister zu den „für mich persönlich sehr glücklichen Ergebnis, dass Erkenntnisse oder Hinweise, die auf umfassende salafistische Netzwerkstrukturen im Wetteraukreis hinweisen, nicht vorliegen würden, “ erläuterte der FDP – Politiker.

„Diese Analyse des Sachverhalts zwingt die politisch Verantwortlichen in und für den Wetteraukreis derzeit nicht, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Ich bin aber sehr dankbar, dass alle Behörden der inneren Sicherheit in Hessen mit wachsamen Augen auch über den Wetteraukreis schauen. Sollten sich entsprechende Zeichen mehren, müsste natürlich eine aktive Gegenstruktur aufgebaut werden“, so der ehemalige hessische Justizminister Hahn abschließend.