HLB: Vergabe nach Qualitätskriterien
Hahn bei Hessischer Landesbahn: Vergabe nach Qualitätskriterien
Der freidemokratische Landtagsabgeordnete und hessische Ex-Justizminister Dr. h. c. Jörg-Uwe Hahn hat sich mit Veit Salzmann, Geschäftsführer der Hessischen Landesbahn GmbH (HLB), getroffen. Mit dem Standort Butzbach verfügt die HLB auch über eine Niederlassung im Wetteraukreis. Im gemeinsamen Gespräch berichtete Salzmann vom Geschäftsmodell der HLB, der Historie des Unternehmens und von aktuellen Herausforderungen der Branche. Auch die von Mitgliedern der Bundesregierung zuletzt geäußerten Pläne eines finanziell vollständig vergesellschafteten ÖPNV kamen zur Sprache.
„Die HLB verfügt heute über rund 280 Züge“, erklärte Salzmann. Damit betreibe man den Schienenverkehr von Linien in ganz Hessen – und darüber hinaus: „Unsere Bahnen fahren von Göttingen bis nach Frankfurt, von Nordrhein-Westfalen bis nach Eisenach“, so Salzmann weiter. Ihm zufolge arbeiten insgesamt 1500 Mitarbeiter in verschiedenen Gesellschaften mit am Erfolg des Unternehmens. Das sei nicht immer so gewesen: „Als ich 1993 angefangen habe, zählte die Frankfurter Unternehmenszentrale beispielsweise sieben Mitarbeiter.
Heute sind wir dort 53 Kollegen. Insgesamt hatte die HLB damals rund
310 Mitarbeiter“, erinnert der Geschäftsführer. Die Niederlassung Butzbach/Gießen habe den Anfang der Expansion im Schienenverkehr gemacht und sei heute der größte Standort der HLB. Dort ansässig ist auch das Zentrale Kundeninformationszentrum des Unternehmens. Mit den Angestelltenzahlen wuchs auch der Umsatz: 400 Mio. Euro flossen im vergangenen Geschäftsjahr in die Kassen der HLB, der Gewinn belaufe sich über die Jahre stabil auf vier bis sechs Mio. Euro. Neben dem Schienenverkehr bilde der Busbetrieb dabei die zweite Einnahmequelle der HLB. Laut Salzmann sei dieses Geschäftsfeld zuletzt geschrumpft.
Hahn verwies auf die von der FDP durchgeführte Legalisierung des Fernbusverkehrs während der letzten Regierungsbeteiligung der Freien Demokraten auf Bundesebene. „Die Öffnung des Markts für private Anbieter hat den Wettbewerb belebt“, so der Landtagsabgeordnete.
Gleichzeitig dürfe man auf Landesebene jedoch nicht die Vergabekriterien für öffentliche Verkehrsaufträge aufweichen: „Ich habe den Eindruck, dass in Hessen der billigste Anbieter zunehmend öffentliche Ausschreibungen gewinnt. Dabei orientieren sich frei handelnde Individuen am Markt nicht nur am Preis, sondern berücksichtigen auch qualitative Kriterien in der Wahl von Dienstleistungen.“ Gerade in infrastrukturellen Fragen solle der Staat daher genau hinsehen: „Billig ist nicht immer preiswert“, stellte Hahn fest. Was auf den ersten Blick kostengünstig aussehe, könne sich langfristig als Belastung entpuppen. Eine vollständige Entkopplung des Personenverkehrs von Markt- und Preissignalen durch vermeintlich „kostenlose“ Busse und Bahnen lehnten Hahn und Salzmann gleichermaßen ab: „There ain’t so such thing as a free Bahn“, so der FDP-Abgeordnete in Anspielung auf ein bekanntes Zitat des Ökonomie-Nobelpreisträgers Milton Friedman.