Freie Demokraten informieren sich beim DRK-Kreisverband Büdingen über aktuelle Situation

03.10.2019

Hahn: Rettungsbedienstete benötigen volle Rückendeckung durch die Politik

Zusammen mit dem liberalen Kreisbeigeordneten Wolfgang Patzak besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete und hessische Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn den DRK-Kreisverband Büdingen.

Neben dem Zivil- und Katastrophenschutz, der auch die Notfallrettung beinhaltet, betreibt das DRK Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Beispielsweise betreibt der DRK-Kreisverband ein Altenpflegeheim mit über hundert Plätzen in Büdingen.

Die Verantwortlichen des Kreisverbands, Dr. med. Christian Günther (Vorstandsvorsitzender), Fabian Thoma (Stellvertretender Geschäftsführer) und Jens Grusdt (Rettungsdienstleiter) sprachen vielfältige Probleme an, mit denen der DRK-Kreisverband derzeit konfrontiert wird.

„Im Rettungsdienst haben wir deutlichen Bedarf an Unterstützung seitens der Politik. Wir glauben nicht, dass das Notfallsanitätergesetz ohne Hilfe der Politik und einer Verlängerung der Übergangsfrist durchführbar sein wird“, machte Dr. Günther deutlich.

Bei dem Notfallsanitätergesetz (NotSanG) handelt es sich um ein Bundesgesetz über den Beruf des Notfallsanitäters, dass rettungsdienstliche Qualifikationsstufen regeln soll.

Dass Rettungsassistenten ohne langwierige Zusatzausbildung zum Notfallsanitäter aufgrund der neuen Gesetzgebung in Ihren dienstlichen Kompetenzen herabgestuft werden, ärgert Grusdt: „Rettungsassistenten mit jahrelanger Berufserfahrung werden vor den Kopf gestoßen. Es gibt keine geeigneten Möglichkeiten, nebenberuflich sich zum Notfallsanitäter weiterbilden zu lassen.“

Ohnehin sei das Rote Kreuz durch den Fachkräftemangel schon gebeutelt. „Wir müssen aufgrund Personalknappheiten Fahrzeuge abmelden, weil wir sie nicht mehr besetzen können. Die Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes ist einfach unglücklich“, warnt Grustd.

Weiter machten die Verantwortlichen auf ein Problem aufmerksam, dass stets zunimmt: „Die Anzahl der Blaulichteinsätze, die eigentlich keine sind, sind immens hoch“, so Rettungsdienstleiter Grusdt. Immer mehr Menschen würden zum Telefonhörer greifen und den Notruf wählen, obwohl eine Vorstellung beim Hausarzt genügen würde, da es sich nicht um Notfälle handele. Der Vorstandsvorsitzende Dr. med. Christian Günther ergänzte, dass der Wegfall diverser ärztlicher Bereitschaftsdienste die Problematik noch verschärft habe: „Es ist nur ein ärztlicher Bereitschaftsdienst in der Region angesiedelt – und der als Fahrdienst mit einem Radius von rund 50 Kilometer.“

Grusdt wies trotz aller Sorgen darauf hin, dass das deutsche Gesundheitssystem im Vergleich mit anderen Ländern gut aufgestellt sei: „Das deutsche Gesundheitssystem ist richtig gut.“ Sein Kollege Dr. Günther verwies jedoch gleichzeitig darauf, dass es noch weiter großen Verbesserungsbedarf gebe: „In Ranking der Anzahl der erfolgreichen Wiederbelebungen steht Deutschland im weltweiten Vergleich lediglich leicht unterdurchschnittlich “

Der FDP-Landtagsabgeordnete Hahn sagte abschließend: „Das DRK und insbesondere dessen ehren- und hauptamtlichen Rettungsbedienstete benötigen die volle Rückendeckung durch die Politik. Sie leisten 365 Tage im Jahr einen anspruchsvollen Job. Für meine politische Arbeit war es mir sehr wichtig, mich hier vor Ort beim DRK Kreisverband umzuhören und möglichst viel Informationen in den Wetterauer Kreistag und nach Wiesbaden mitzunehmen, um gemeinsam etwas bewegen zu können.“