Forderung nach Runden Tisch zur Lösung des Schulbusproblems

07.09.2020

FDP Wetterau fordert Runden Tisch zur Lösung des Schulbusproblems

Das Problem überfüllter Schulbusse ist nicht neu. Aktuell spitzt sich die Lage aber zu, denn das Infektionsrisiko fährt in Corona-Zeiten mit. „In den vollen und dichtgedrängten Schulbussen kann der Mindestabstand von 1,5 m nicht eingehalten werden. Aus diesem Grund fordern die Freien Demokraten Wetterau einen Runden Tisch zur schnellen Lösung des Schulbusproblems. „Während an den Schulen gute Arbeit geleistet wurde und Hygienekonzepte ausgearbeitet wurden, wurde offenbar die Schülerbeförderung gänzlich vergessen“, stellt die schulpolitische Sprecherin der Freien Demokraten im Wetterauer Kreistag Elke Sommermeyer fest. Ganz eindeutig hätten laut Sommermeyer Landrat Jan Weckler  und Verkehrsdezernent und Kreisbeigeordneter Matthias Walther (beide CDU) die Sommerferien nicht sinnvoll genutzt, um Lösungen für die Beilegung des erwartbaren Problems der Schülerbeförderung in Zeiten der Corona-Pandemie zu finden. Es sei beunruhigend, dass Schülerinnen und Schüler während der Busfahrten keinen angemessenen Abstand einhalten könnten , sondern in völlig überfüllten Bussen fahren würden und auch die Maskenpflicht in keiner Weise kontrolliert würde. Der Schulbus ist der Flaschenhals in der Planung der Schülerbeförderung“, so Elke Sommermeyer weiter und zeigt sich verwundert, dass die Schülerbeförderung durch die VGO nicht besser organisiert werden konnte: „Eigentlich hatte der Landkreis und die VGO die gesamten Sommerfreien Zeit sich mit diesem Problem zu beschäftigen.“ Die Freien Demokraten befürchten zudem, dass sich das Problem in den Wintermonaten noch verschärfen würde, weil dann erfahrungsgemäß deutlich weniger Schüler mit dem Fahrrad in die Schule fahren würden

Der FDP-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzender der FDP-Fraktion im Wetterauer Kreistag Peter Heidt, führt fort: „Wie schon bei der Digitalisierung im Schulunterricht rächt es sich nun, dass die Verwaltung schläfrig reagiert und Probleme vor sich herschiebt, anstatt Lösungen zu finden und umzusetzen.“ Heidt erklärte, dass eine Studie aus New York zeige, dass dort der ÖPNV maßgeblich, wenn nicht sogar hauptsächlich, dafür gesorgt habe, dass sich in der Stadt das Virus so schnell verbreitet habe. „Zwar sind wir hier in der Wetterau und nicht in New York, wir müssen uns aber trotzdem bewusst sein, dass es wichtig ist, in Schulbussen dem Virus Einhalt zu gebieten.“ Zudem sei es laut Heidt wichtig, im öffentlichen Personennahverkehr die Einhaltung der Maskenpflicht stärker zu kontrollieren.

Heidt, der auch Mitglied in der Verbandsversammlung der ZOV bzw. VGO ist, hat die Schulbusproblematik auch dort angesprochen und eine schnelle Lösung gefordert. Leider zeigte sich die Verbandsspitze völlig desinteressiert und nicht problembewusst.

Ein Hin- und Herschieben von Verantwortung und Zuständigkeiten sei nicht sinnvoll, stellen die FDP-Kreistagsabgeordneten gemeinsam fest: „Die Diskussion darf sich nicht im Kreis drehen, es benötigt eine schnelle Entlastung ohne bürokratische Hürden.“

Insofern müssen sich alle Beteiligten d. h. Schulen, Schulträger, VGO, Landkreis, Polizei und betroffene Kommunen unverzüglich an einen Tisch setzen, um für die Schüler das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Den Freien Demokraten ist völlig klar, dass es nicht den „Königsweg“ gibt. Nach ihrer Auffassung geht es um einen Mix von Maßnahmen. Dabei müsse in Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden der Kommunen und der Polizei die Einhaltung der Maskenpflicht besser kontrolliert werden und auf den besonders belasteten Strecken sollte hinter dem regulären Linienbus ein Verstärkerbus fahren. Übergangsweise könnten auch mehr private Busse eingesetzt werden, da die Reiseveranstalter zurzeit ohnedies viele Überkapazitäten haben. Eine telefonische Nachfrage der Freien Demokraten bei verschiedenen Busunternehmen hat die freien Kapazitäten bestätigt.

Die FDP Wetterau bringt zudem erneut die Idee ins Spiel, durch eine Flexibilisierung der Schulanfangszeiten die Situation in den Bussen im Wetteraukreis zu entschärfen. „Der Wetteraukreis muss schnellstens dafür sorgen, dass unsere Schülerinnen und Schüler so transportiert werden können, dass das Infektionsrisiko soweit die möglich minimiert wird“, meint der FDP-Landtagsvizepräsident und Kreistagsabgeordnete Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn. Denkbar sei es beispielsweise, dass in den jeweiligen Schulen in den Jahrgangsstufen zu verschiedenen Uhrzeiten die Unterrichtszeit beginnen und beenden kann. Hierdurch könne ein Gedränge in den Bussen verhindert werden. „Es ist richtig, dass sich die Ressourcen an den Schulbussen und deren Routen nicht von heute auf morgen steigern und neu planen lassen. Hier muss man sich erfinderisch zeigen“, fordert Hahn. Der FDP Politiker verweist auf die Vorschläge des Landrats Ulrich Krebs im Hochtaunuskreis.

„Moderne intelligente ÖPNV-Steuerungsprogramme könnten wesentlich flexibler auf angespannte Krisensituation reagieren – insbesondere wenn man die Grenze zwischen öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln dabei überwindet“, blickt der FDP-Fraktionsvorsitzende Peter Heidt in die Zukunft und ergänzt: „Kurzfristig können die Strukturen der Schülerbeförderung natürlich nicht umgebaut und mit modernen Steuerungsprogrammen ausgestattet werden. Daher muss jetzt schnell und situativ agiert werden. Aber es ist auch eine gute Gelegenheit, die vielen Eltern-Taxis mal nicht zu beschimpfen, sondern ihnen zu danken. Nur wenn wir jetzt schnell und konsequent handeln, können wir das Problem meistern. Das Kindeswohl sollte hier oberste Priorität haben.“