Flächen nicht durch Nidda-Renaturierung gefährden
Der FDP-Kreis- und Landtagsabgeordnete sowie Vorsitzende der liberalen Stadtratsfraktion in Bad Vilbel, Dr. h. c. Jörg-Uwe Hahn, hat den Dottenfelderhof in Gronau besucht. Im Gespräch mit Hofsprecherin Margarethe Hinterlang und Landbauschulleiter Martin von Mackensen diskutierte der Freie Demokrat die Auswirkungen der Nidda-Renaturierung auf den biologisch-dynamischen Betrieb, dessen Beteiligung am Hessentag und den bald neu entstehenden Hofladen.
„Der Hessentag wird auch auf Teilflächen des Dottenfelderhofs stattfinden“, erklärte Hinterlang. Man öffne den Besuchern gerne die eigenen Tore, um als modellhaftes Beispiel für die landwirtschaftliche Praxis einer zukünftigen Agrarpolitik zu dienen. Dafür nehme der Hof nicht unerhebliche Opfer auf sich, betonte Hinterlang: „Die betroffenen Flächen werden wir anschließend für rund zwei Jahre nicht als Weide nutzen können.“ Ohnehin sei der Platzmangel ein generelles Problem für den Dotti, fügte von Mackensen an, dessen Landbauschule offiziell Eigentümer der betrieblichen Kernflächen ist. Ihm zufolge arbeiten auf den 200 Hektar des Dottenfelderhofs 100 Menschen eng aneinander. Als ersten Schritt gegen die Raumknappheit habe man einen größeren Neubau des Hofladens geplant. „Im Oktober erwarten wir die Baugenehmigung, bis zum Hessentag könnte das Gebäude stehen“, berichtete Hinterlang. Vor dem Hintergrund der dichten Bewirtschaftung des Dottenfelderhofs plädiert von Mackensen für eine neue betriebswirtschaftliche Leistungskennzahl: „Bei der Bewertung landwirtschaftlicher Betriebe müssen wir die Frage stellen: Wie viele Einkommen entstehen pro Fläche?“
Einen weiteren Einschnitt in die Flächen des Dottis könnte die geplante Nidda-Renaturierung zwischen Dortelweil und Kernstadt durch die Gerty-Strohm-Stiftung verursachen. Bereits vor drei Jahren war der Bio-Betrieb während der Renaturierung der Nidda und Nidder in Gronau betroffen gewesen. „Wir wären auch dieses Mal grundsätzlich dazu bereit, gewisse für die Renaturierung benötigte Flächen einzubringen, um das Ökosystem der Nidda wiederherzustellen“, gab von Mackensen bekannt. FDP-Mann Hahn stellte klar, dass die Renaturierung dem biologisch-dynamischen Hof keinesfalls langfristig schaden dürfe: „Der Dotti ist als Pionierbetrieb ökologischer Landwirtschaft weit über die Stadtgrenzen Bad Vilbels hinaus bekannt. Er darf nicht als Verlierer aus dem Renaturierungsbestreben hervorgehen.“
Zum Ende des Gesprächs zeigten die Hofbetreiber dem freidemokratischen Besucher ihr neues Heizkraftwerk, in dem Holz in einem umweltverträglichen Prozess vergast und als Strom und Wärme genutzt wird. Vor dem Hintergrund zukünftiger klimatischer Herausforderungen halten die Dottenfelder eine stärkere Förderung des ökologischen Landbaus in Deutschland für dringend notwendig: „Landwirtschaft sollte nicht nach dem Gießkannenprinzip gefördert werden, die Zahlungen der EU sollten stattdessen Umweltleistungen honorieren.“ Den durch die niedrigen Milchpreise in Not geratenen konventionellen Milchbauern müsse die Infrastruktur geboten werden, ihre Milch ökologisch zu vermarkten und damit als Landwirte weiter überleben zu können. Die Zusammenarbeit mit dem Regionalbauernverband Wetterau-Frankfurt am Main, dem die Büdinger FDP-Stadtverordnete Andrea Rahn-Farr vorsitzt, bezeichnete Hinterlang als gut.