FDP-Wetterau fühlt Landratskandidaten auf den Zahn

21.09.2023

Der heimische Kreisverband der FDP-Wetterau lud zur jüngsten offenen Vorstandssitzung die beiden aussichtsreichsten Kandidaten für die Wahl des Landrates am 08. Oktober in das Bürgerhaus nach Rosbach-Rodheim ein.

Nach einführenden Worten durch den Kreisvorsitzenden Jens Jacobi hatte zunächst der Kandidat der Wetterauer-SPD Rouven Kötter die Möglichkeit, seine Pläne und Ideen den FDP-Vertretern näher vorzustellen. Kötter ist hauptberuflich Erster Beigeordneter des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain und sitzt ehrenamtlich im Wetterauer Kreistag, dort als Vorsitzender des Ausschusses für Regionalentwicklung, Umwelt und Wirtschaft. 

Kötter wies daraufhin, dass er als ehemaliger Bürgermeister von Wölfersheim das „Bürgermeister-Gen“ in Fleisch und Blut hat. Als ein wichtiges Projekt für den Fall seiner Wahl nannte er ein Carsharing-Konzept im Wetteraukreis. Hier soll der Kreis eine aktivere Rolle übernehmen. In Anbetracht des zunehmenden Verkehrs insbesondere in Richtung Frankfurt wäre dieses Modell ein Beitrag zur Verkehrsminderung und zum Umweltschutz, so Kötter. Er persönlich war mit daran beteiligt, dass die Horlofftalbahn zwischen Hungen und Wölfersheim wieder neu eingerichtet werden kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt für Kötter ist der Ausbau der Rad- und Schieneninfrastruktur im Wetteraukreis, auch sei die Stärkung des Ehrenamtes von hoher Bedeutung.

Das Kreisbauamt möchte Kötter als Landrat gerne an sich binden, damit in diesem Amt einen „Geist des Ermöglichens“ wieder einkehrt . „Um den Wohnungsbau zu befördern müssen die Möglichkeiten des Baurechts effektiver genutzt werden,“ so Kötter.

Abschließend bedauert er, dass die imaginäre Grenze zwischen Ost- und Westkreis weiterhin oftmals vorhanden ist. „Der Westkreis weist die urbane- und der Ostkreis die ländliche Atmosphäre auf. Dieser Gegensatz darf aber kein Hindernis sein.“

Im Anschluss beklagte der amtierende Landrat von der CDU Jan Weckler die „Vollkasko-Mentalität“ bei den Sozialleistungen. „Wir haben uns daran gewöhnt, was wir alles bekommen. Leider gerät die Frage nach der Finanzierung  immer mehr in den Hintergrund“, so Weckler. In naher Zukunft werde die Unterbringung von Flüchtlingen die Kommunen wieder vor Herausforderungen stellen. „Es darf nicht sein, dass wir auf Gemeinde- und Kreisebene die Last alleine schultern müssen“, so Weckler. Es bedarf vielmehr einer geregelten Einwanderung und einer notwendigen Ausweisung von Asylbewerbern, deren Asylantrag abgelehnt wurde.“

Kritisch betrachtete Weckler die höheren Defizite bei den Krankenhäusern des Gesundheitszentrums Wetterau (GZW), hier müssen Land und Bund geeignete Maßnahmen ergreifen

Streitig diskutierten die Liberalen mit Landrat Weckler über den Anteil des von ihm vorgelegten Schulentwicklungsplans. Dieser, so die FDP Kreistagsmitglieder Julia Raab und Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, beschreibe nur den Status Quo, berücksichtige aber in keinem Punkt die zu erwartenden Entwicklungen. „Wenn die Regionalplanung seit einem Jahrzehnt prognostiziert, dass in den Wetteraukreis bestimmt 35.000 Neubürger zuziehen werden, dann hat das Auswirkungen auf die Schulen,“ so Fraktionschef Hahn. Dies sei auch ein Verstoß gegen das hessische Schulgesetz. Weckler machte geltend, dass der Schulraumbedarf sich bei der dynamischen Bevölkerungsentwicklung immer an aktuellen Schülerzahlentwicklungen vor Ort orientieren müsse.

Für die Wetterauer Liberalen war es wichtig, beide Kandidaten sich anzuhören. In der anschließenden Diskussionsrunde wurden die beiden Vorträge analysiert und mit den liberalen Wertvorstellungen abgeglichen. Eine ausdrückliche Wahlempfehlung wurde nicht genannt. „Wir trauen es jedem Mitglied der FDP zu, dass dieses seine eigene Meinung bilden kann und entsprechend sein Kreuz setzt“, so Jacobi abschließend.

Bild v. l. n. r.: Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, Jan Weckler, Rouven Kötter, Peter Heidt, Jens Jacobi