FDP Wetterau fordert durchdachtes Konzept für die Planung der zukunftsfähigen Berufsschule

11.09.2025

Julia Raab fordert Aufklärung im Bildungsausschuss des Kreistags

Auf ihrer Sommerreise zu den vier staatlichen Berufsschulen in der Wetterau hat die FDP Kreistagsfraktion Station bei der Berufsschule Oberhessen in Nidda gemacht. Neben dem Fraktionschef Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn und der bildungspolitischen Fachsprecherin Julia Raab war auch der FDP Kreisbeigeordnete Wolfgang Patzak, die Vorsitzende der Julis Wetterau Paula Preis und die FDP Chefin aus Büdingen Sylvia Patzak in Nidda. Empfangen wurden die Liberalen vom Schulleiter Alexander Popplow.

Die Freien Demokraten wollten sehr gezielt wissen, welche Auswirkungen die vom Land Hessen derzeit durchgeführte Organisation der ‚zukunftsfähigen Berufsschule‘ auch auf die Bildungsangebote in Büdingen und Nidda habe. „Es reicht wahrlich nicht, nur die politische Erklärung abzugeben, man wolle als verantwortlicher Kreis die berufliche Bildung mit dem dualen Ausbildungssystem erhalten und ausbauen. Dies muss praktisch untermauert werden,“ so der langjährige FDP Kreispolitiker Patzak, in seiner Berufszeit Schulleiter in Altenstadt. Man müsse einerseits erreichen, dass geeignete Ausbildungsberufe angeboten werden, zusätzlich aber auch für die notwendigen Zahlen bei den Schülern zu suchen. „Wir im Ostkreis haben das Gefühl, dass immer mehr Berufe nach Friedberg und Bad Nauheim abwandern, das widerspricht doch der Zielsetzung,“ so Raab weiter.

Sie wolle deshalb von Landrat Jan Weckler als dem zuständigen Schuldezernenten wissen, welche konkreten Visionen man im Kreishaus für die positive Entwicklung der Berufsschule Oberhessen mit den Standorten Büdingen und Nidda entwickelt habe. Dazu gehöre auch über die weitere Auflösung von Doppelstandorten nachzudenken -so wie bei den benachbarten Landkreisen und ganz im Sinne einer langfristigen Erhaltung von Berufen im Wetteraukreis. „Nur eine Moderation durch Weckler reicht nicht mehr, er muss Entscheidungen treffen. Seine Kollegen Schuldezernenten im Umkreis haben es doch auch geschafft,“ so die FDP Bildungsexpertin Raab.

Überhaupt nicht überzeugend sei die Überlegung in Wiesbaden, in Oberhessen das landesweite Berufsschulzentrum im Beruf „Elektroniker für Automatisierungstechnik“ anzusiedeln. Schulleiter Popplow erläuterte den Liberalen, dass dies auch nur dann Realität werden könne, wenn vorher die Berufsschulen in Kassel und in Frankfurt aufgrund zu geringer Schülerzahlen auf Rot gestellt würden. Für den FDP Fraktionschef Hahn sieht das sehr nach Augenwischerei aus.

Popplow hob hervor, die Berufsschule Oberhessen brauche sinnvollerweise Ausbildungsberufe, die zu dem bestehenden oder einem zu entwickelnden Profil passen. „Wir haben im gewerblich-technischen Bereich große Erfahrung bei den Metall- und den Bauberufen samt den Nebengewerken, wie bspw. Maler- und Lackierer und Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima. Da sind wir auch ausstattungsmäßig gut aufgestellt, unser Kollegium ist hoch engagiert. Auch können wir erfolgreich mit dem benachbarten überbetrieblichen Ausbildungszentrum ABZ der hessischen Bauwirtschaft zusammenarbeiten, das alles gibt Sinn für die Schüler und ist aus Steuerzahlersicht effizient,“ fasst Popplow seine Vorstellung zusammen.Neu war für die FDP Fraktion, dass an der BS Oberhessen bundesweit Kinder von Schaustellern unterrichtet werden. Dabei handelt es sich um ein Berufsschulangebot, welches auf die Lebensumstände von Jugendlichen beruflich Reisender Eltern angepasst ist. Die schulischen Möglichkeiten eröffnen Schülerinnen und Schülern neben dem Hauptschulabschluss für Nichtschüler auch die Berufsschulpflichtanerkennung aller Bundesländer sowie Kurse mit den Schwerpunkten Verkäuferin/Verkäufer und Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel. Regelmäßig nehmen in Nidda pro Schuljahr etwa 30-35 Jugendliche daran teil, die in den Wintermonaten zweimal je 4 Wochen im Blockunterricht beschult werden, ansonsten über Online-Angebote die weitere Ausbildung erfahren.

V. l.n.r.: Wolfgang Patzak, Sylvia Patzak, Jörg-Uwe Hahn, Julia Raab, Paula Preis und Alexander Popplow