FDP Wetterau besucht Margarethenhof in Karben

Der heimische FDP-Landtagsabgeordnete Dr. h. c. Jörg-Uwe Hahn hat in Begleitung von Oliver Feyl, Vorsitzender der Karbener Freidemokraten, und der liberalen Kreistagsabgeordneten Regine Feyl den Margarethenhof in Kloppenheim besucht. Hofbesitzer Karl Wilhelm Kliem begrüßte die freidemokratischen Gäste in seinem Hofladen und berichtete von der aktuellen Geschäftssituation.

„Der Laden läuft“, stellte Kliem eingangs klar. Man habe sich in der Region einen Namen gemacht und verfüge über eine stabile Stammkundschaft. Das sei auch dem überaus guten Personal im Hofladen zu verdanken. Insgesamt beschäftigt der Margarethenhof rund 50 Menschen, die Hälfte davon festangestellt. „Dennoch ist jeder Tag auch ein Kampf um Neukunden. Die Margen in der Eierproduktion sinken, obwohl die Nachfrage gegeben ist“, so Kliem weiter. Grund dafür seien die überbordenden Regulierungsvorschriften, deren Einhaltung mit großem Verwaltungsaufwand verbunden sei. Kliem: „Ich verliere wertvolle Zeit, um im Büro Statistiken für die zahlreichen in Deutschland geltenden Zertifizierungssiegel auszufüllen. Das verursacht größere Kosten als die Leute denken. Wenn wir die regionale Landwirtschaft erhalten wollen, sollten wir ihr das Überleben nicht unnötig schwermachen. Weniger als 20% der in Hessen verkauften landwirtschaftlichen Erzeugnisse stammen aus der Selbstversorgung. Der Margarethenhof produziert ca.2% der Eier, die im Rhein-Main-Gebiet verbraucht werden.“

Als aktuelles Beispiel für nur schwer nachvollziehbare Gesetzesvorschriften nannte Kliem einen neuen EU-Beschluss, demzufolge auf sogenannten  „Greening-Flächen“ kein Pflanzenschutz stattfinden dürfe. „Gegen den hiesigen Trend der Eiweißlücke beginnen wir gerade mit dem Anbau von Sojabohnen für unsere Legehennen, statt es aus Südamerika zu importieren. Bisher konnten wir die dafür genutzten Böden als ökologische Vorrangflächen ausweisen. Mit der neuen Vorschrift, die den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln in diesen Arealen verbietet, ist das nicht weiter möglich. Denn Sojabohnen brauchen Pflanzenschutz.“ Die Skepsis der EU-Kommission bezüglich des Gebrauchs bestimmter synthetischer Mittel kann der staatlich geprüfte Agrartechniker nicht nachvollziehen. „Jedes synthetische Pflanzenschutzmittel hat einen natürlichen Ursprung. Ein weiteres Beispiel für diesen Unsinn ist das geplante Verbot von Azolen. Bei der morgendlichen Dusche reiben wir uns gezielt höhere Mengen dieser Stoffe über das Shampoo in die Haare als in landwirtschaftlichen Böden jemals nachweisbar ist. Letztlich verlieren wir Arbeitsplätze an das osteuropäische Ausland, das die EU-Vorschriften weniger streng kontrolliert als Deutschland“, kritisiert Kliem.

Als sehr profitabel habe sich hingegen die enge regionale Kooperation mit dem Einzelhandel herausgestellt. Bis zu einem Drittel der im Margarethenhof gelegten Eier verkaufe man mittlerweile über REWE-Filialen in Süd- und Mittelhessen: „Wir beliefern 54 Märkte zwischen Bad Nauheim und Darmstadt, die Tour beginnt jeden Morgen, nachdem die Hennen die Eier gelegt haben und diese sortiert und verpackt sind. Weil die Tage so lang sind, wechseln sich jeden Tag zwei verschiedene Fahrer ab“, erläutert Kliem. Auch Seniorchef Karl August Kliem ist noch fest in den Betrieb eingebunden und beginnt täglich vor Sonnenaufgang mit der Arbeit. Hahn und Feyl lobten die natürlichen Produkte der Kliems und gestanden, selbst hin und wieder im Hofladen einzukaufen. Der Ex-Justizminister resümiert: „Je mehr staatliche Auflagen es gibt, desto teurer wird die Produktion von regionalen Erzeugnissen und desto weniger kleine Anbieter gibt es vor Ort. Wenn Die Grünen einerseits eine ökologisch bewusste Lebensweise proklamieren und andererseits alles und jeden mit einer Regelflut überziehen, dann hat das schizophrene Züge. Stattdessen braucht die Landwirtschaft Freiheit, um richtig gedeihen zu können.“

Das Foto zeigt von links nach rechts Karl Agust Kliem, Oliver Feyl, Regine Feyl, Karl Wilhelm Kliem und Dr. h. c. Jörg-Uwe Hahn.