FDP Wetterau bei Sparkasse Oberhessen

Vertreter der Wetterauer FDP haben sich mit Günter Sedlak, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen, zum einem Gespräch getroffen. Unter der Leitung des heimischen Kreis- und Landtagsabgeordneten Dr. h. c. Jörg-Uwe Hahn diskutierten die weiteren Mitglieder der FDP-Kreistagsfraktion (Vorsitzender Peter Heidt, Regine Feyl, Elke Sommermeyer) sowie der FDP-Kreisvorsitzende Jens Jacobi und der freidemokratische-Landtagskandidat Tillmann Weber aktuelle Herausforderung der Bank. Themen des von Sparkassen-Kommunikationschef Bernd Kunzelmann begleiteten Gesprächs waren die Schließung der Filiale in Fauerbach, die Marktsituation vor dem Hintergrund des niedrigen Zinses und die Chancen der Digitalisierung für den Bankensektor.

Sedlak fasste das Geschäftsmodell der Sparkasse Oberhessen zusammen: „Wir nehmen Einlagen aus der Region, vergeben diese als Kredite an die Region und geben einen Teil von dem, was wir verdienen, zurück, unter anderem über unsere zwei Stiftungen. Seit unserer Gründung im Jahr 1833 ist das unser Auftrag.“ Zur Region zählen dabei die Landkreise Wetterau und Vogelsberg, deren Sparkassen 2006 unter der gemeinsamen Ortsbezeichnung Oberhessen fusionierten. Trotz der Finanzkrise sei die Entwicklung in den folgenden Jahren bis heute positiv gewesen: „Wir haben unsere Eigenkapitalquote in den letzten Jahren stark erhöht. Daraus erwächst neben der finanziellen auch politische Stabilität: Weder Wetterau- noch Vogelsbergkreis haften heute für unsere Einlagen“, so Sedlak weiter. Mit 74% ist der Wetteraukreis zu einem Gros an der Sparkasse beteiligt, während der Vogelbergkreis rund ein Viertel der Anteile hält. Bemerkenswert sei die positive Entwicklung trotz der widrigen Umstände durch die Niedrigzinspolitik der EZB, die das Bankengeschäft enorm erschwere. „Die Zinsen sind weltweit am Boden und wir zahlen in diesem Jahr mehrere Hunderttausend Euro negative Zinsen an die EZB“, konstatierte Sedlak.

Besonderes Interesse zeigten die Freien Demokraten an den Gründen für die Schließung der Sparkassenfiliale in Friedberg Fauerbach. Sedlak rechtfertigte den Schritt mit der geringen Nutzung des Standorts und verwies alternativ auf den Geldautomaten in der nahegelegenen Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). FDP-Kreisvorsitzender Jacobi übte dennoch Kritik: „Gerade aus Sicht der älteren Menschen in Fauerbach ist die Filialschließung problematisch. Im hohen Alter macht ein Kilometer mehr oder weniger einen großen Unterschied, zudem ist Online-Banking für die entsprechenden Generationen keine erwartbare Ausweichmöglichkeit.“ Sedlak wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Sparkasse den Kunden, die darauf angewiesen sind, einen Hol- und Bringservice für Bargeld, Überweisungen und Auszüge anbiete.  Er beleuchtete die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung für die Sparkassen. Aus Sicht der FDP sei dabei auch mehr Engagement von Seiten der öffentlichen Hand gefragt. Hahn erklärte: „Eine zufriedenstellende Netzqualität gehört in meinen Augen heute zur kommunalen Daseinsvorsorge dazu. Auch wenn die Telekom in den Kreis investiert hat, erwarten wir von den Versorgungsbetrieben einen verstärkten Breitbandausbau in der Fläche des Kreises.“

Im Dialog mit der FDP äußerten sich Sedlak und Kunzelmann auch zum überregional bekannt gewordenen Veruntreuungsfall in der Sparkasse Oberhessen. Man arbeite den Sachverhalt akribisch auf. Hahn zeigte sich zuversichtlich, dass die Sparkasse eine erfolgreiche Aufklärung gewährleisten würde. „Es besteht immer ein Restrisiko für eklatant kriminelle Energie“, so der Ex-Justizminister. Wichtig seien eine verbindliche Haftungsregelung und die Einhaltung von Sicherheitsstandards.