FDP-Politiker Hahn besucht Steinbruch Michelnau

15.11.2022

Hahn: „Eine verantwortungsvolle Nutzung ist der beste Denkmalschutz – Verweigerung durch Denkmalbehörde darf nicht sein“

Der Wetterauer FDP-Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn hat den Steinbruch Michelnau in Nidda besucht, auch um sich über die Arbeit des Vereins Freunde des Steinbruchs Michelnau bei dessen Vorsitzenden Lothar Noll, Ehrenvorsitzenden Helmut Kaiser und Vorstandsmitglied Reinhold Stock zu informieren und sich ein eigenes Bild vor Ort zu machen.

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Steinbruch in seiner Gesamtheit zu schützen, dieses einmalige Geotop und Biotop in seiner Natürlichkeit zu erhalten und dabei auch über die Abbaugeschichte zu informieren. Über 150 Jahre hat der Steinbruch für Arbeitsplätze gesorgt, erst um 1990 kam der Abbau des roten Michelnauer Gesteins zum Erliegen.

„Der Steinbruch ist in seiner Art in ganz Europa einmalig und damit ein wertvolles Schaufenster in die Erdgeschichte. Rund 5000 Besucher zählen wir hier jährlich. Vor rund 15 Millionen Jahren war hier ein Schlackenvulkan aktiv. Im Gestein ist das bis heute erkennbar. Dies macht den besonderen Wert des Steinbruchs als Geotop aus“, erklärte Noll dem FDP-Politiker. Zwischenzeitlich habe sich die Natur den Steinbruch zurückerobert und es ist wertvolles Biotop entstanden, das viele Arten aus Flora und auch Fauna aufzeigt. Dies wäre ohne die Tätigkeit der Menschen hier nicht vorhanden.

„Vor etwa 150 Jahren wurde begonnen, Gestein abzubauen. Noch immer ist viel davon erhalten, was zusammen als Industriedenkmal unter Schutz gestellt wurde: Gebäude, Geräte, Abbauspuren an den Wänden“, verdeutlichte Stock. So sei der Holz-Derrickkran im Steinbruch Michelnau, in Deutschland wohl der noch größte verbliebene, ein besonderes Denkmal der Industriekultur. Für den Steinbruch stelle er das Synonym für die industrielle Abbaugeschichte dar.

Kaiser nutzte die Gelegenheit, um dem liberalen Parlamentarier mitzuteilen, dass es wohl auch künftig kein Besucherzentrum im Steinbruch Michelnau geben werde. Natürlich sei dies auch im Zusammenhang mit der Landesgartenschau 2027 und der Rolle des Steinbruchs als Magnet für Natur- und Denkmalschutz in einem ehemaligen Industriebetrieb enttäuschend. „Die bislang verfolgten Pläne unseres Vereins fanden beim Wetterauer Denkmalschutz keine Zustimmung. So werden wir bis auf weiteres auch keine Schulklassen, aber auch keine Seniorengruppen empfangen können, da wir über keine Toilettenanlage verfügen. Wir hoffen, auch in Zusammenarbeit mit der Stadt, künftig eine angemessene Toilettenanlage auf der Höhe des Steinbruchs herrichten zu können“, so der Ehrenvorsitzende.

„Für mich steht fest: Eine verantwortungsvolle Nutzung ist der beste Denkmalschutz. Ohne die engagierte Arbeit des Vereins wäre dieses Industriedenkmal sicherlich verfallen. Umso fraglicher ist es, wenn sich die Behörden gegen die Errichtung eines Besucherzentrums stellen. Es muss einfacher werden, derartige Denkmäler der Industriekultur für gesellschaftliche Zwecke zu nutzen. Ich will das harte Nein des Denkmalschutzes nicht akzeptieren“, stellte der ehemalige Justizminister Hahn bei dem Besuch fest.

Der FDP-Politiker nutzte die Möglichkeit, um dem Verein als Vizepräsident des Hessischen Landtags einen Spendenscheck in Höhe von 300 Euro zu überreichen. „Ihr Verein leistet hervorragende Arbeit. Nur durch die vielen Ehrenamtlichen Ihres Vereins erhalten viele Menschen die Möglichkeit, sich über die Erd- und Abbaugeschichte des Vogelsberges zu informieren“, dankte Hahn den Verantwortlichen abschließend.