FDP-Politiker besuchen Johanniter-Stift in Karben: Austausch über Herausforderungen in Pflege
Hahn: „Eine menschliche und qualitativ hochwertige Pflege ist wichtig.“
Gemeinsam mit dem heimischen FDP-Stadtverordneten Oliver Feyl hat der Wetterauer FDP-Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn das Johanniter-Stift in Karben um Einrichtungsleiterin Elisabeth Amon besucht und sich über die derzeitigen Herausforderungen in der Pflege informiert. Das Karbener Seniorenheim bietet seit zehn Jahren neben über einhundert Plätzen in der vollstationären Versorgung darüber hinaus Plätze in der Kurzzeitpflege und im betreuten Wohnen an und beschäftigt rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Für uns steht diakonisches Handeln im Mittelpunkt. Zwar müssen wir auch wirtschaftlich denken, doch steht die Gewinnmaximierung bei uns nicht im Vordergrund“, berichtete Elisabeth Amon und bemängelte bei dem Austausch mit den Liberalen die schlechte Reputation der Pflegeberufe. „Das Image der Pflege ist nicht gut und hat sich in der Corona-Pandemie auch nicht deutlich verbessert“, so die Einrichtungsleiterin. Die Pflegeberufe benötigten bessere Rahmenbedingungen und eine größere Unterstützung der Politik. „Der Corona-Pflegebonus war ein Einmaleffekt. Anstatt dieser politischen Geste benötigt die Pflege eigentlich zügige und grundlegende Verbesserungen, beispielsweise hinsichtlich der Pflegefinanzierung“, machte Amon deutlich.
Außerdem kritisierte die Einrichtungsleiterin eine überbordende Bürokratie in der Pflege. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben einen Job in der Pflege gewählt, da sie mit Menschen arbeiten wollen. Stattdessen erwartet unsere Mitarbeitenden immer mehr Bürokratieaufwand. Dokumentationspflichten werden immer umfangreicher und blähen unseren ohnehin schon vollen Arbeitstag weiter auf“, so Amon.
Hinsichtlich des grassierenden Fachkräftemangels in der gesamten Branche sei für Amon wichtig, dass auch ausländische Bildungsabschlüsse in Deutschland schneller anerkannt würden. „In Deutschland gibt es hierbei einfach zu große Hürden, es geht zu viel Zeit verloren, bis bestens ausgebildete ausländische Arbeitskräfte in der Pflege arbeiten dürfen“, berichtete die Einrichtungsleiterin. Um dem Fachkräftemangel mit Eigeninitiative zu begegnen, bilde das Johanniter-Stift selbst aus. Auch Schülerpraktikanten seien immer willkommen, um in das Berufsbild zu schnuppern.
„Jeder kann im Alter oder durch eine Krankheit in die Situation geraten, dass er seinen Alltag nicht mehr alleine bewältigen kann. Eine menschliche und qualitativ hochwertige Pflege ist wichtig. Dem zunehmenden Mangel an Pflegekräften und der zunehmenden Bürokratie muss auch mit gezielter Einwanderung entgegengetreten werden, damit wieder mehr Zeit für die Zuwendung ermöglicht wird. Wir setzen uns für einen Bürokratieabbau, bessere Arbeitsbedingungen und einer Digitalisierung im Pflegebereich ein,“ machte der FDP Politiker Hahn deutlich.
„Den Pflegenden gebührt ein großer Dank. Wir in der Kommunalpolitik müssen genau schauen, dass nicht ein Überangebot an Pflegeeinrichtungen sich gegenseitig blockiert. Deshalb werden wir in Karben gut überlegen, ob es einen Standort für eine dritte Einrichtung geben kann“, machte der Karbener FDP-Kommunalpolitiker Oliver Feyl abschließend deutlich.