FDP-Besuch im Wasserwerk in Inheiden: OVAG ist geübt in nachhaltiger Wasserentnahme

Der heimische FDP-Landtagsvizepräsident Dr.h.c. Jörg-Uwe Hahn hat gemeinsam mit dem Wetterauer FDP-Bundestagsabgeordneten Peter Heidt, den Bad Vilbeler liberalen Stadtverordneten Joachim Pfeil und Erich Schleßmann sowie der FDP Bürgermeisterkandidatin Anja Nina Kramer, dem Karbener FDP-Stadtverordneten und Kreisschatzmeister der FDP Wetterau Oliver Feyl und dem Büdinger Liberalen und Kreisbeigeordneten Wolfgang Patzak das Wasserwerk der OVAG in Hungen-Inheiden besucht, um sich bei den beiden OVAG-Vorständen Joachim Arnold, Oswin Veith sowie Franz Poltrum, dem Abteilungsleiter Wasser, über die Wasserversorgung insbesondere in der Wetterau bis in den Ballungsraum Rhein-Main zu informieren.

Die Liberalen interessierten sich, gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Hitzesommers, für die Herausforderungen der Trinkwasserversorgung in der Region. In einer umfassenden Einführung von Franz Poltrum ins Thema Wasser und zum Wassermanagement der OVAG im Gebiet der Wetterau und im Westlichen Unteren Vogelsberg informierten die Gastgeber Joachim Arnold, Oswin Veith und Franz Poltrum die FDP-Politiker im Gespräch über die Belieferung von 129 Ortsteilen im Versorgungsgebiet mit Trinkwasser. 73 davon werden von der OVAG vollversorgt.

Die Wasserversorgung in der Region geht in der Hauptsache über zwei große Fernwasserleitungen von Hungen-Inheiden nach Süden bis nach Frankfurt und eine nach Westen Richtung Butzbach. Die OVAG entnimmt Grundwasser, veredelt es zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser und beliefert die Kommunen, die für die Wasserversorgung ihrer Bevölkerung zuständig sind, mit dem Trinkwasser, unserem Lebensmittel Nummer Eins. Im Gespräch war auch die Entwicklung der Grundwasserneubildung in der Region ein Thema.

Jörg-Uwe Hahn erkundigte sich nach der Entnahme von Grundwasser aus dem Vogelsberg, das dann nach Frankfurt geleitet wird. Manch einer werfe der OVAG gar vor, zu viel Wasser aus dem Vogelsberg nach Frankfurt zu liefern. Joachim Arnold erklärte, es gebe lediglich eine Entnahmestelle im Vogelsbergkreis an der Grenze zum Wetteraukreis, nämlich in Schotten-Rainrod, wo die OVAG jährlich 7 Millionen Kubikmeter Wasser entnehmen dürfte, tatsächlich habe man 2021 dort nur etwa 3,5 Millionen Kubikmeter entnommen, um den Grundwasserstand stabil zu halten. Oswin Veith ergänzte, dass diese eine Entnahmestelle in Rainrod den Vogelsberg somit nur am Rande betreffe. Und die Entnahme dort habe aus hydrogeologischen Gründen keinerlei Einfluss auf den Wasserhaushalt des Waldes und der Wiesen im hohen Vogelsberg, weil er aus völlig  anderen Schichten und Tiefen bedient werde.

Die OVAG entnehme das Wasser in der Wetterau und im Westlichen Unteren Vogelsberg überwiegend entlang von Flusstälern, aus der tiefer gelegenen Zone durchgehender Grundwassersättigung und eben nicht aus den schwebenden Grundwasserstockwerken im Vogelsberg. Beide Grundwasservorkommen haben hydraulisch keine Verbindung. Begleitende umwelt- und naturschutzbezogene Nutzungsregeln werden eingehalten, damit das Grundwasservorkommen sichergestellt sei. Die OVAG sorge mit einer umweltschonenden und auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Grundwassermanagement für den Schutz der grundwasserabhängigen Ökosysteme. „Die Probleme im Vogelsberg sind der mangelnde Niederschlag im Vogelsberg ab dem Jahr 2003 selbst,“ erläutert Joachim Arnold die Sachlage.

Die FDP-Vertreter aus dem Ortsverband Bad Vilbel Anja Nina Kramer, Erich Schleßmann, Joachim Pfeil und Jörg-Uwe Hahn erkundigten sich wegen der heimischen Mineralwasserindustrie nach dem Zusammenhang zwischen Grundwasser- und Mineralwasseraufkommen. Joachim Arnold erklärte, das seien grundsätzlich unterschiedliche Wässer, die trotzdem miteinander korrespondieren könnten. Es hänge immer vom Gewinnungsgebiet ab, ob sich Grundwassergewinnung und Mineralwasserbetriebe gegenseitig beeinflussen.

„Als zweitgrößter Fernwasserversorger in Hessen steht die OVAG vor einigen Herausforderungen. Insbesondere der Klimawandel hat auf den Wasserhaushalt große Auswirkungen. Wegen der insgesamt steigenden Temperaturen verdunstet mehr Wasser als früher, mehr Wasserdampf ist in der Luft und weniger Wasser kann in den Boden eindringen. Deshalb gibt es in der Tendenz weniger Grundwasserneubildung und gleichzeitig mehr Starkregenereignisse, je höher die Klimawandel bedingten Durchschnittstemperaturen steigen.“, so Arnold.

Auch die steigende Bevölkerungszahl im Rhein-Main-Gebiet und damit die steigende Zahl der Wassernutzer ist eine zusätzliche Herausforderung. Die steigende Nachfrage nach Wasser führt zu größerer Knappheit. Im letzten Jahr habe man daher die OVAG-Wasserampel eingeführt,“ erklärten Joachim Arnold und Oswin Veith. Grün bedeute, es sei für den bisherigen Bedarf genug Grundwasser gewinnbar und man könne genauso viel Wasser liefern wie im Schnitt der Vorjahre. Gelb bedeute, es sei weniger Wasser vorhanden und die Empfängerkommunen müssten Wasser sparen. Rot zeigt einen erheblichen Wassermangel an und die Wassersparanstrengungen in den Kommunen müssen noch größer sein. Auch den Kommunen habe man die Einführung von Kommunalen-Wasserampeln für ihre spezielle Situation vor Ort empfohlen.

Für den Bad Nauheimer Stadtverordneten Peter Heidt war es wichtig zu erfahren, dass die Kommunen für die Wasserversorgung Ihrer Bürger und Unternehmen verantwortlich sind. „Also muss jede Kommunen selbstverantwortlich planen und handeln, bis hin zu Hochbehältern!“, so Peter Heidt.

Die Wetterauer FDP-Vertreter bedankten sich bei der Besichtigung der Ozonanlage zur hygienischen Aufbereitung des Grundwassers zu Trinkwasser für die ausführlichen transparenten Informationen und das offen geführte Gespräch zum Thema Wasser. „Wir begrüßen es, dass hier unser Grundwasservorkommen durch die OVAG schonend bewirtschaftet wird. Intakte Gewässer sind für die kommunale Wasserversorgung, unsere Gesundheit und für die Artenvielfalt von Bedeutung. Wir setzen uns vor Ort für sauberes Wasser ein.“ so die Liberalen abschließend.

Die FDP Bad Vilbel macht am Montag, 29.08.2022 ab 19:30 Uhr intelligentes kommunales Wassermanagement zum Thema in der Veranstaltungsreihe „FDP vor Ort“. Die für alle Bürgerinnen und Bürger offene Veranstaltung wird in den Räumen der AWO in der Wiesengasse 2 in Bad Vilbel durchgeführt.

Foto hintere Reihe von links: Erich Schleßmann, Wolfgang Patzak, Dr.h.c. Jörg-Uwe Hahn, Oliver Feyl, Joachim Pfeil, Oswin Veith, Franz Poltrum, vordere Reihe von links: Anja Nina Kramer, Peter Heidt, Joachim Arnold