FDP bedauert Lage der Tierheime – auch in der Wetterau 

04.10.2023

Der heimische FDP-Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, die Fraktionsvorsitzende der FDP-Altenstadt Natascha Baumann und das Kreisvorstandsmitglied sowie der FDP-Ortsverbandsvorsitzender Christopher Hachenberg besuchten den Landestierschutzverband Hessen e. V. (LTVH) an seinem Hauptsitz in Altenstadt. 

  

Begrüßt wurden die drei FDP-Politiker von Ute Heberer, Sigrid Faust-Schmidt und Dr. Viola Neuß. Die Vertreterinnen des LTVH informierten, dass ihrem Verband ca. 100 Vereine, davon 50 mit eigenem Tierheim angeschlossen sind. Leider wird die Situation im Tierschutz zunehmend schwieriger. Die Coronazeit nutzten viele Menschen, um sich Haustiere anzuschaffen, in vielen Fällen uninformiert und ohne sich über die daraus resultierenden Verpflichtungen klar zu sein. „Tiere wurden angeschafft, weil man gerade alternativen Freizeitbeschäftigungen nicht nachgehen konnte, allerdings wurden die dazugehörenden Aufgaben nicht bedacht“, so Heberer. So erhalten die Tierheime gerade eine Vielzahl an Abgabeanfragen und auch die Anzahl ausgesetzter Tiere nimmt stetig zu.  

  

Dabei steht der Tierschutz schon seit Jahren vor großen Problemen: Der bauliche Zustand der Tierheime ist in vielen Fällen schlecht, die Mitarbeiter arbeiten zum Mindestlohn, denn es fehlen den in vielen Fällen zu einem Großteil spendenfinanzierten Vereinen die finanziellen Mittel.   

Für die Gewinnung von Auszubildenden zur Sicherung qualifizierten Nachwuchses kommt erschwerend hinzu, dass es mit dem Standort Frankfurt am Main nur eine Berufsschule für das gesamte Bundesland gibt. „Personen aus Kassel betrachten diese Tatsache natürlich als belastend, dass sie für ihre Anreise zum wöchentlichen Theorieunterricht eine kleine Weltreise absolvieren müssen“, so Faust-Schmidt. 

  

Kritisch wird von der FDP Delegation der zunehmende Tierhandel im Internet betrachtet. In vielen Fällen verbergen sich hinter den Händlern dubiose Personen, denen das Tierwohl nichts bedeutet. Deshalb bedarf es strengerer und effektiverer Kontrollen sowie einer bundesweiten Kontrollstelle für den Tierhandel im Internet, denn die lokalen Behörden stehen dem machtlos gegenüber. 

Der Liberale Dr. Hahn, zugleich auch FDP- Fraktionsvorsitzender im Wetterauer Kreistag, erachtet die Vernachlässigung von Tieren als nicht hinnehmbar. „Die Tiere verdienen einen artgerechten Umgang seitens ihrer Halter. Unüberlegte, spontane Tieranschaffungen sind mittel- und langfristig für niemanden förderlich. Es braucht diesbezüglich vielmehr einen Nachweis über vorhandene Kenntnisse des Käufers, z. B. einen Sachkundebescheinigung für Neu-Hundehalter.“ 

  

Bemängelt wurde seitens des Landesverbandes ferner, dass die Veterinärämter und Ordnungsämter selbst schlecht finanziell ausgestattet sind und sich deshalb in Tierschutzfällen ggf. gegen eine Wegnahme von Tieren entscheiden, obwohl Tierhaltungen gegen tierschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen, sie aber für die alternative Unterbringung der Tiere nicht zahlen können. „Für uns ist das jedes Mal wieder ein Schlag ins Gesicht und eine Art moralische Erpressung. „Es wird darauf spekuliert, dass wir auf Grund unserer Tierliebe Tiere kostenlos aufnehmen und tiermedizinisch versorgen. Aber leider sind auch unsere finanziellen Mittel begrenzt“, so die Vereinsvertreter unisono. 

  

Hahn sieht in den Defiziten auch eine politische Mitschuld seitens der zuständigen hessischen Ministerin Priska Hinz von den Grünen. „Eine Partei, die immer wieder Tierwohl öffentlich suggeriert, muss sich auch an den eigenen Taten messen lassen. Zehn Jahre Grüne Tierpolitik haben den Tieren in Hessen keinen Vorteil gebracht. Die schlechten Zustände in den Tierheimen sind nicht neu. Es fehlt eine Aktion seitens der Ministerin“, so der Liberale Hahn deutlich. 

  

Löblich attestierten die Vertreterinnen des LTVH den Freien Demokraten, nach einschlägigem Studium des Wahlprogramms, deren Würdigung des Engagements in Tierheimen und deren Forderung, dass Tierheime sowie Auffangstationen hinsichtlich der Aufnahme, Unterbringung und Vermittlung solcher Tiere finanziell unterstützt werden. Nur so könne auch das Ehrenamt unterstützt werden! 

  

Foto v. l. n. r.: Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, Ute Heberer, Natascha Baumann, Christopher Hachenberg, Sigrid Faust-Schmidt.