Enge Zusammenarbeit mit dem britischen Finanzsystem ist auch nach dem Brexit wichtig

FDP Hessen besucht Deutsche Börse AG in Eschborn

Neumann: „Enge Zusammenarbeit mit dem britischen Finanzsystem ist auch nach dem Brexit wichtig.“

Frankfurt am Main/Eschborn. Am 29. März 2019 verlässt das Vereinigte Königreich (UK) die Europäische Union (EU). Die Folgen dieses sogenannten „Brexit“ werden viele Bereiche des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen diesseits und jenseits des Ärmelkanals betreffen und deutlich spürbar sein. Zu den am stärksten betroffenen Bereichen dürfte indes der Finanzmarkt zählen, denn wegen des Brexit wird London, neben New York der wichtigste Finanzplatz der Welt, künftig nicht mehr Teil der EU sein. Eine besondere Herausforderung stellt dabei der Umgang mit dem sogenannten „Clearing“ von Finanzgeschäften bei im UK ansässigen Clearinghäusern, sogenannten „zentralen Kontrahenten“ (CCPs), dar. Diese in London beheimateten Institute konzentrieren derzeit aufgrund gewachsener Strukturen in einigen Produkten bis zu 98% des globalen Clearingvolumens auf sich. Mit dem Brexit unterliegen die britischen CCPs jedoch nicht mehr EU-Recht, so dass derzeit diskutiert wird, in der EU ansässigen Finanzinstituten das Clearing über die im UK ansässigen zentralen Kontrahenten zu untersagen.

Für die Freien Demokraten in Hessen ist die Stärkung des Finanzplatzes Rhein-Main im internationalen Wettbewerb eine wichtige Aufgabe. Gleichzeitig sind wir von den Vorteilen der internationalen Zusammenarbeit überzeugt. Vor diesem Hintergrund besuchte eine Delegation des Landesfachausschusses für Wirtschafts-, Steuer- und Finanzfragen der hessischen FDP am 17. Dezember 2018 die Deutsche Börse AG in Eschborn. Dabei informierten sich die Freien Demokraten auch über den Vorbereitungsstand der Eurex Clearing auf den Brexit und das Volumen der bisher zu beobachtenden Geschäftsverlagerungen aus London nach Hessen. Zudem demonstrierte die Eurex ihr Risikomanagement und stand detailliert und kompetent für Fragen zur Verfügung.

„Der rund zweistündige Besuch bestätigte die Position der hessischen Freien Demokraten, dass der Brexit das deutsche und europäische Finanzsystem vor erhebliche Herausforderungen stellt und Ineffizienzen fördert. Aus stabilitätspolitischer Sicht gibt es dennoch durchaus Gründe, die für eine Verlagerung des Clearinggeschäfts der in der EU beheimateten Institute aus dem UK heraus sprechen. Wir begrüßen es daher, dass einige große Geldhäuser bereits damit begonnen haben, entsprechende Verlagerungen vorzunehmen und wir freuen uns, dass es der Finanzplatz Rhein-Main ist, den sie künftig hierfür nutzen werden. Denn die Eurex Clearing scheint sich gewissenhaft darauf vorzubereiten, dieses Geschäft künftig auch in großem Umfang zu übernehmen,“ kommentierte Hans-Joachim Neumann, der die Delegation der Freien Demokraten anführte, nach dem Termin.

„Die hessischen Freien Demokraten sehen im Brexit – trotz dessen Herausforderungen und Ineffizienzen – auch Chancen zur Stärkung des Finanzplatzes Rhein-Main im Speziellen und des Finanzstandorts Europa im Allgemeinen. Diese zu nutzen und gleichzeitig eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit auch mit dem UK nach dem Brexit zu fördern, ist unser Ziel, das wir weiterhin fokussiert verfolgen werden,“ so Neumann weiter.

 

Das Foto aus dem Handelssaal der Börse Frankfurt wurde freundlicherweise von der Deutschen Börse AG zur Verfügung gestellt.