Die Sorgen der heimischen Schäfer nicht nur vor der Wahl ernst nehmen
FDP : Wölfe müssen ins Jagdrecht
Eine FDP-Delegation um den heimischen FDP-Landtagsvizepräsidenten Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, den Bundestagsabgeordneten Peter Heidt, den Spitzenkandidaten im Wetterauer Wahlkreis 27 (Wetterau III) Jochen Ruths sowie den FDP-Kreisvorstandsmitgliedern Andrea Rahn-Farr, Wolfgang Patzak und Christopher Hachenberg kam zu einem politischen Meinungsaustausch mit dem Enzheimer Schäfer Thomas Etzel zusammen.
Um sich direkt einen Eindruck seiner Tätigkeit zu machen , trafen sich die FDP-Vertreter auf einer Wiese unweit von Stockheim, wo Etzel momentan mit seiner Herde ist. Die Familie Etzel betreibt die Schäferei bereits seit vielen Generationen. „Zunächst war es für mich ein Hobby. Aber nach reiflicher Überlegung entschied ich mich dazu, den Betrieb im Vollerwerb zu betreiben“, teilte Etzel mit.
Auf die Frage von Dr. Hahn, ob sich der Beruf des Schäfers in der heutigen Zeit noch lohnt, antwortete Etzel, dass er sich inzwischen durchaus die Frage stellt, wie der Betrieb sich für ihn wirtschaftlich lohnen kann. „Ich werde mir die Lage bis Ende nächsten Jahres anschauen und dann für mich eine Entscheidung treffen müssen“, so Etzel nachdenklich.
Zudem beschäftigt der Umgang mit dem wiederkehrenden Wolf die Schäfer. Etzel schilderte, dass in der Wetterau nachweislich ein Wolf bereits unterwegs war, der jederzeit auch Schafe reißen kann. Im nahen Vogelsberg und Taunus gab es bereits mehrere Übergriffe. „Ich mache mir Sorgen um meine Schafe. Über die Zeit ist eine emotionale Verbindung zu ihnen entstanden. Zudem sind sie letztendlich auch meine Einnahmequelle“, so Etzel. Für Etzel ist es wichtig, dass es seinen Schafen gut geht und sie auch vor Übergriffen geschützt werden.
Hahn erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die zuständige fachpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion Wiebke Knell bereits seit Jahren davor warnt, die Schäfer mit diesem Risiko nicht ernst zu nehmen. „Es reicht nicht aus und grenzt an Populismus, was die hessische CDU momentan bei diesem Thema von sich gibt. In den letzten Jahren an der Landesregierung war ihnen das Thema sichtbar egal, der Koalitionspartner Grüne ging vor. Einige Wochen vor der Landtagswahl erinnert sich die CDU plötzlich etwas für die Schäfer tun zu wollen. Die CDU hätte lieber ihre zuständige Ministerin Priska Hintz vom Koalitionspartner Bündnis 90/Die Grünen in die Pflicht nehmen sollen“, so Hahn energisch.
Etzel wies darauf hin, dass Wolfsangriffe auch emotionale Belastungen für die Schafe bedeuten. Die finanziellen Entschädigungen für Verluste reichen nach seiner Auffassung nicht aus. „Der Wolf muss vielmehr in das Jagdrecht aufgenommen werden, um eine nachhaltige Weidetierhaltung zu ermöglichen.“ Dies gelte auch für den CDU Kandidaten Appel.
Für die liberalen Vertreter steht fest: „Die FDP will keine Wölfe, die durch Siedlungen streifen, die Nutztiere reißen oder die in der Nähe des Waldkindergartens sind. Es braucht eine schnelle, rechtssichere und artenschutzrechtlich vernünftige Lösung, um diese Problemwölfe entnehmen zu können“, so die FDP-Delegation. Dazu muss der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden. Zudem sind die so genannten Präventionsgebiete abzuschaffen, denn nur in diesen bekommen Tierhalter bislang über einen Grundschutz hinausgehende Unterstützung für Präventionsmaßnahmen wie höhere Schutzzäune. „Aber Geld ist nicht alles, Schafe sind Lebewesen, zu denen man eine Beziehung aufbaut“, so Andrea Rahn-Pfarrer, auch Vorsitzende des Regionalbauernverband Wetterau-Frankfurt.
Foto v. l. n. r.: Wolfgang Patzak, Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, Andrea Rahn-Farr, Peter Heidt, Thomas Etzel, Jochen Ruths