Deregulierung und Fachkräftemangel größte Herausforderungen für Steuerberater
Anlässlich eines Informationsaustausch mit dem heimischen FDP – Politiker Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn haben die in Friedberg ansässigen Steuerberater Stefan Langsdorf und Edlef Jes Jessen und die Rechtsanwältin Simone Sostmann dem Liberalen deutlich gemacht, dass ihre größten Herausforderungen das Finden und das Halten geeigneter Mitarbeiter und die ausufernde Bürokratie mit den laufend ansteigenden Meldungen an alle möglichen Behörden sei.
Die Repräsentanten der W+ST Wetterauer Treuhand GmbH hoben hervor, dass sie keine weiteren Mandanten betreuen können. „Es wäre schlicht unfair, wenn wir die aus Überzeugung qualifizierten Leistungen nicht mehr erbringen können,“ so die Geschäftsführerin Simone Sostmann weiter. Natürlich bilde man aus, besuche Ausbildungsmessen und habe enge Kontakte mit Hochschulen. Man müsse akzeptieren, dass mit dem Gang der Babyboomer in den Ruhestand eine ganze Generation endgültig aus dem Arbeitsleben ausscheidet. „Wir haben viel zu lange nicht sehen wollen, dass nach dem Pillenknick in den 60 ger Jahren des letzten Jahrhunderts die Geburtenzahlen sich fast halbiert haben. 1991 wurden zwar immer noch 830.019 Kinder in Deutschland geboren, waren es in 2023 nur noch 693000 Säuglinge. Damit fehlt eine Generation,“ so der FDP Politiker zur Begründung.
Alle waren sich einig, dass man diese Lücke einerseits mit einer klugen Digitalisierung fast schließen könnte. Dann dürfe es aber auf der anderen Seite nicht immer neue Normen und Regeln geben, die zu viel mehr Arbeit führten. „Wir Freie Demokraten sind der Meinung, der Normendschungel muss dringend durchforstet werden. Deutsche Behörden müssen endlich wieder ihre Misstrauenskultur beenden und denken, jeder Bürger und jedes Unternehmen wolle dem Staat schaden. Die Kultur des Vertrauens in die Bürger ist der Kern des demokratischen Rechtsstaats. Das sollten wir im 75. Geburtstagsjahr unseres Grundgesetzes alle bedenken,“ so der ehemalige hessische Justizminister Hahn weiter.
Sicherlich gelte es auch, das Steuerrecht zu entschlacken. Man müssen wieder weg von der eh nicht erreichbaren Einzelfallgerechtigkeit hin zu viel mehr pauschalisierenden Ansätzen. „Man muss ja nicht so weit gehen wie in Estland und Lettland, wo eine Lohnsteuererklärung vom Staat digitalisiert vorbereitet wird, da man sonst nichts anrechnen kann,“ so Hahn, der gerade von einem Informationsbesuch aus dem Baltikum in die Wetterau zurück gekommen war.
v.l.n.r : Stefan Langsdorf. Simone Sostmann, Jörg-Uwe Hahn und Jesse Jensen