Austausch zwischen beruflicher Bildung und Studium fördern

Zu einem Gespräch über Hochschulpolitik und die Entwicklungschancen der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) haben sich Vertreter der FDP Wetterau mit Prof. Dr. Matthias Willems getroffen. Der Präsident der THM empfing die Freien Demokraten auf dem Campus in Friedberg. Am Austausch beteiligt waren der FDP-Kreisvorsitzende Jens Jacobi, der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Wolfgang Patzak sowie der liberale Fraktionsvorsitzende im Kreistag Peter Heidt und die bildungspolitische Sprecherin der Kreistagsfraktion Elke Sommermeyer.

„Wir bilden aktuell mehr als 18.000 Studierende in unseren 41 Bachelor- und 28 Master-Studiengängen aus“, erklärte Willems. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften sei die viertgrößte in Deutschland und zähle auch zu den forschungsstärksten. Etwas mehr als ein Drittel der Studierenden werde in Friedberg unterrichtet: „Der Campus in Friedberg erstreckt sich auf rund 18.000 Quadratmetern und ist vielerorts an seine Kapazitätsgrenze gelangt. Derzeit befinden wir uns daher in der Planungsphase zweier Neubauten, um das Angebot am Standort Friedberg weiter zu verbessern“, erklärt Willems. Die THM hat im Jahr 2016 etwa 93 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln erhalten, davon drei Viertel vom Land Hessen. Die Verwendungsmöglichkeiten der Gelder seien oft stark reglementiert, erklärt Willems. Die Mittel werden beispielsweise sehr unterschiedlich für Neubauprojekte oder für die Anzahl der Studierenden und Absolventen an einer Hochschule vergeben. Als Hochschule mit starker technischer Fokussierung, mit einem vergleichsweise niedrigeren Frauenanteil als an Hochschulen mit anderen Schwerpunkten, habe die THM beispielsweise einen Nachteil bei der Vergabe von Fördermitteln, die sich an der Zahl der weiblichen Studierenden orientieren. Willems und die Delegation der Freien Demokraten waren sich einig, dass eine höhere Entscheidungskompetenz der Hochschulen beim Einsatz der Mittel sowie eine stärkere Fokussierung der Mittelvergabe auf die Verbesserung der Qualität der Lehre und Forschung erstrebenswert wären.

Ein weiteres Thema des Gesprächs waren die engen Kontakte der THM zu ihren Kooperationspartnern in der Wirtschaft. Prominentes Beispiel hierfür sei der in Deutschland einmalige Studiengang für Bahningenieurwesen, den die Hochschule in Friedberg anbietet. Um ihn auf die Beine zu stellen sei man eine enge Kooperation mit der Deutschen Bahn eingegangen. Insgesamt verfüge die Hochschule über ein eng geknüpftes Netzwerk von Partnerunternehmen, viele davon im Mittelstand.

Allein mit 750 Firmen kooperiere man im dualen Studium, bei dem sich die Arbeitszeit im Betrieb mit Phasen des Studiums an der Hochschule abwechselt. Derzeit sind an der THM rund 1.200 Personen in sieben Städten – darunter Bad Vilbel – in duale Studiengänge eingeschrieben. „Die vielen Standorte der Hochschule in Mittelhessen sind notwendig, um für unsere Partner und Studierenden auch in der Fläche ansprechbar zu sein“, betont Willems. Damit biete man nicht nur ein höheres Maß an Freiheit in der Wohnortwahl für die Studierenden, sondern stärke auch die regionale Wirtschaft.

Kreisvorsitzender Jacobi bewertete das Konzept der THM mit ihrer engen Verknüpfung mit der Wirtschaft als ausgesprochen positiv und zukunftsorientiert: „Eine unserer wichtigsten Aufgaben für die Zukunft ist es die Bildung weiter zu verbessern. Ein wichtiger Pfeiler davon ist auch, den Austausch zwischen der praktischen Arbeit in den Unternehmen und der Ausbildung an den Hochschulen zu fördern. Institutionen wie die THM und ihre Kooperationspartner können durch ihre Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Menschen mit Berufsausbildung durch duale Studiengänge oder andere Kooperationen von Betrieben und Hochschulen interessante Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten über den gesamten Verlauf ihrer beruflichen Karrieren haben.“ Auch die Kreistagsabgeordneten Heidt und Sommermeyer betonten die wichtige Rolle der THM für den Wetteraukreis und sicherten Willems ihre Unterstützung für deren weitere Entwicklung am Standort Friedberg zu.