Ausbildungsrecht für die Reha
FDP Wetterau bei Park-Klinik Bad Nauheim: „Ausbildungsrecht für die Reha!“
Unter der Leitung des heimischen FDP-Landtagsabgeordneten Dr. h. c.
Jörg-Uwe Hahn hat eine Delegation der Wetterauer Freien Demokraten die Park-Klinik in Bad Nauheim besucht. Geschäftsführer Jochen Hahn, Verwaltungsleiterin Gülcan Yazan und Chefarzt Dr. med. Ulrich Müller nahmen seitens der familiengeführten Reha-Klinik am Austausch teil. Es begleiteten mit Jens Jacobi und Peter Heidt die Wetterauer FDP-Vorsitzenden des Kreisverbands und der Kreistagsfraktion sowie der freidemokratische Bad Nauheimer Stadtverordnete Tillmann Weber den Landtagsvizepräsidenten Hahn.
„Unsere dringendste Not ist derzeit der Fachkräftemangel“, stellte Jochen Hahn gleich zu Beginn klar. Zwar laufe die Klinik zurzeit nach wie vor gut, das Thema sei allerding derart brennend, dass man nicht mehr lange warten könne. „Es fällt in unserer Branche allen immer schwerer, die offenen Stellen zu besetzen“, so der Geschäftsführer weiter. Chronischer Bedarf bestehe vornehmlich bei Physiotherapeuten, Pflegern und Ärzten. Mittlerweile seien auch die Arbeitsmärkte osteuropäischer EU-Staaten erschöpft, aus denen in der Vergangenheit viele Pflegekräfte nach Deutschland migriert seien. „Ein Hindernis ist die Tatsache, dass wir als Reha-Klinik zwar sogar Bürokräfte und Köche, nicht jedoch die dringend benötigten Pflegekräfte ausbilden dürfen“, klärte der Klinikleiter auf Nachfrage des FDP-Manns Hahn auf.
Weiter erschwerend wirke das Pflegestärkungsgesetz des Bundes, welches die Reha-Kliniken von zusätzlichen Geldleistungen ausschließe. Die Zukunft der Reha sei trotz ihres relativ geringen Marktanteils für das gesamte deutsche Gesundheitswesen richtungsbestimmend, argumentierte der Klinik-Chef: „Neben der klassischen Kur kümmern wir uns um die sogenannte Anschlussheilbehandlung, die direkt nach Operationseingriffen erfolgt. Ohne Reha würde dieser Teil der Pflege die ohnehin ausgelasteten Krankenhäuser vereinnahmen.“
FDP-Kreisvorsitzender Jacobi sprach sich dafür aus, den Reha-Kliniken auch die Ausbildung der benötigten Pflegekräfte und Physiotherapeuten zu ermöglichen. Gleichzeitig wies er allerdings darauf hin, dass eine umfassende Lösung des Fachkräftedefizits eine Vielzahl an politischen Maßnahmen erfordere: „Der Personalmangel ist kein für den Gesundheitssektor spezifisches, sondern in Deutschland ein gesamtwirtschaftliches Problem. Wie zum Ende der 60er-Jahre haben wir schlicht nicht genug Menschen, die alle Aufgaben erfüllen können.“ Die Forderung der Freien Demokraten nach einem vernünftigen Einwanderungsgesetz nach kanadischem Vorbild habe daher auch eine zentrale arbeitsmarktpolitische Dimension. „Deutschland muss ein attraktives Zielland für qualifizierte Fachkräfte werden, damit alle Beteiligten von Einwanderung profitieren können. Für die Reha und den gesamten Gesundheitssektor heißt das konkret: Die Pflege-Ausbildungsstandards in Ländern wie Vietnam und Thailand sind größtmöglich auf unsere lokalen Anforderungen abzustimmen“, ergänzte der FDP-Landtags- und Kreistagsabgeordnete Hahn. Auch die deutschen Unternehmen sieht der Landtagsvizepräsident dabei in der Pflicht:
„Seit Jahren beschweren wir uns über den Fachkräftemangel. Auch wenn die Lösung in ausländischen Qualifikationsträgern liegt, ist von unseren heimischen Betrieben organisatorisch sowie finanziell ein höheres Maß an Initiative gefragt.“
Foto von links nach rechts Tillmann Weber, Jochen Hahn, Jens Jacobi, Peter Heidt, Gülcan Yazan, Dr. h. c. Jörg-Uwe Hahn und Dr. med. Ulrich Müller