Antisemitismus durch Aufklärung und Begegnung bekämpfen

17.01.2025

Die Liberalen in Büdingen hatten im Bürgertreff ‚Freiraum‘ zu einer Diskussion zum Thema „Was können wir konkret gegen den Antisemitismus in unserer Region tun?“ eingeladen. In seinen einführenden Worten stellte der ehemalige hessische Justizminister Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn klar, dass der Antisemitismus leider keine Besonderheit dieses Jahrhunderts sei. „Es gab Antisemitismus bereits vor der heutigen Zeitrechnung, insbesondere wurde er aber von christlichen Bischöfen ab den Jahren 170 n.C. befeuert. In Form des christlichen Antijudaismus wurde er vorwiegend zur Abwertung aus religiösen Gründen genutzt. Die Christen stellten die Juden als ‚Jesusmörder‘ dar und damit wurde die jüdische Kollektivschuld am Tod Jesus zementiert,“ so Hahn weiter. Leider gebe es auch den neuzeitlichen Antisemitismus, der pseudowissenschaftlich und biologistisch begründet wurde, den Post-Holocaust-Antisemitismus mit der Täter-Opfer-Umkehr und nunmehr auch den auf Israel bezogenen Antizionismus. „Jeder der vier Arten ist verwerflich, gegen diese unmenschliche Ausgrenzung müssen wir immer wieder neu vorgehen,“ forderte der FDP Politiker.
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>>>> Die Vorsitzende der der Gesellschaft christlich jüdischer Zusammenarbeit (GcjZ) Wetterau Britta Weber aus Bad Nauheim wies auf die unermüdliche Informationsarbeit ihrer Gesellschaft hin. „Natürlich begehen wir alle Jahrestage wie den 27. Januar und den 9. November, wir organisieren Diskussionsveranstaltungen mit Referenten , unser Angebot gilt auch für die Kommunen und die Schulen. Aufklärung tut überall gut,“ fasste Britta Weber die Arbeitsschwerpunkte zusammen. Dabei arbeite man auch sehr gerne mit ‚Demokratie leben‘ zusammen. Britta Weber ergänzte, dass es seit dem 7. Oktober den muslimischen Juden- und Israelhass gebe, der Jüdinnen und Juden massiv bedrohe. Es gebe in Deutschland derzeit keine Religionsfreiheit für Juden.
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>>>> Wichtig sei auch eine Erinnerungskultur wie der Besuch jüdischer Friedhöfe, jüdischer Museen wie in Nidda und Einrichtungen wie das Judenbad in Friedberg. „Natürlich ist der Austausch in einer Synagoge ganz wichtig, man muss die Juden aus der Anonymität herausholen, nur wenn man sich kennt, dann kann man sich auch besser verstehen,“ ergänzte Britta Weber.
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>>>> Andrea Rahn- Farr als Stadtverordnete und Dorothea Preusser Magistratsmitglied in Büdingen wollen auch Schul- und Städtepartnerschaften mit Einrichtungen in Israel anregen. „Gerade im Altkreis Büdingen können wir noch einiges hin zur Aufarbeitung leisten,“ so Rahn-Farr zu den konkreten Ergebnissen der Diskussion.

Linke Seite Dorothea Preusser, Britta Weber und Jörg-Uwe Hahn. Vorne rechts Andrea Rahn-Farr