Ärzteversorgung in Karben: Hahn führt Dastych und Rahn zusammen

Auf Anregung des Wetterauer FDP-Landtagsabgeordneten Dr. h. c. Jörg-Uwe Hahn haben sich der Karbener Bürgermeister Guido Rahn und Frank Dastych, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, zu einem Gespräch im Karbener Rathaus getroffen. Seitens der Stadt ebenfalls am Austausch beteiligt war Hans-Jürgen Schenk, Karbener Magistratsdirektor und Verwaltungsleiter. Die ärztliche Versorgung Karbens war Thema des konstruktiven Gedankenaustauschs, den der freidemokratische Ex-Landesjustizminister Hahn moderierte.

„In den letzten Monaten kam es zu Missverständnissen in der Frage, wie sich die Arztsituation Karbens noch weiter verbessern lässt. Darum ist es sinnvoll, dass sich Bürgermeister Guido Rahn und Frank Dastych als Vorstandsvorsitzender der KV Hessen zur Lösungsfindung zusammengesetzt haben. Im gemeinsamen Gespräch hat sich herausgestellt, dass ihre Meinungen nicht weit auseinanderliegen: Das Problem in Karben ist nicht, dass es absolut zu wenig Ärzte gibt, sondern die asymmetrische Verteilung der durchaus in der Region praktizierenden Ärzte. Wenn die Kommune und die Kassenärztliche Vereinigung künftig noch enger zusammenarbeiten, können beide einfacher ihr gemeinsames Ziel erreichen, für Karben die bestmögliche medizinische Versorgungslage zu gewährleisten“, fasst Hahn das Gespräch zusammen.

In der 22.000-Einwohnerstadt Karben praktizieren derzeit 9 Hausärzte. Nach Analysen der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen ist der Mittelbereich Friedberg/Bad Nauheim, dem Karben angehört, mit einem Versorgungsgrad von 109,64% überdurchschnittlich gut bedient. Auch was die fachärztliche Versorgung angehe, sei aufgrund von regionalen Synergieeffekten in der Stadt kein Notstand erkennbar, erklärt KVH-Vorsitzender Frank Dastych: „Im innerhessischen Vergleich steht der Versorgungsbereich Fiedberg/Bad Nauheim, zu dem Karben gehört, relativ gut da. Allerdings kann die Hausarztversorgung in Karben nicht so einfach durch die überproportional gute Versorgung in Bad Nauheim abgedeckt werden. Die Kassenärztliche Vereinigung beurteilt in ihrer Bedarfsplanung nach primären und sekundären Merkmalen, Karben ist diesen Kriterien zufolge kein Härtefall.
Dennoch müssen wir mit Blick auf die zukünftige Bevölkerungsentwicklung und wegen altersbedingt ausscheidender Ärzte feststellen, dass die Praxisauslastung in Karben ein Problem darstellen könnte. Aus dem Grund hat die Kassenärztliche Vereinigung Hessen im vergangenen Jahr über eine Sonderbedarfsregelung bereits eine ärztliche Neuansiedlung ermöglichen können.“ Die Kassenärztliche Vereinigung hatte sich damals gegen starken Widerstand durchgesetzt: Erst nach einem Berufungsverfahren konnte man die zunächst entschiedene Ablehnung des unabhängigen Zulassungsausschusses korrigieren.

Bürgermeister Rahn kündigte im Gespräch an, auch zukünftig um neue Hausärzte für Karben zu werben: „Wir sind dankbar, dass sich die KV Hessen für den zusätzlichen Sitz in der Praxis von Frau Dr. Wedekind starkgemacht hat. Leider gibt es aber an manchen Stellen nach unserer Wahrnehmung noch immer einen Mehrbedarf. Besonders für ältere Menschen stellt die teilweise zu große Entfernung nach Bad Nauheim bei Arztbesuchen ein Problem dar. Die Erklärung der KV, im Zulassungsausschuss ein Veto gegen die potentielle Abwanderung von Karbener Ärzten in besser versorgte Regionen einzulegen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Auch kann man über eine erneute Sonderbedarfsregelung nachdenken.“ Dastych signalisierte eine grundsätzliche Gesprächsbereitschaft zu allen Anliegen und empfahl der Stadt sich selbstständig um neue Ärzte zu bemühen.